Ein Bild sagt mehr als tausend Worte
Am Freitag, 4. Sep 2009
Bald hat Deutschland wieder die Wahl – zwischen Pest und Cholera, mögen viele denken. Die Parteien wetteifern um Ihre Gunst. Und damit es für alle einfacher wird, plakatieren sie die Städte mit kantigen und wolkigen Botschaften zu. Zeit, sich einen Überblick zu verschaffen und der Bildsprache ein wenig auf den Zahn zu fühlen. Welche Partei setzt sich auf ihren Wahlplakaten wie in Szene? Ein Überblick.
Beginnen wir mit der Kanzlerinnen-Partei. Die CDU macht schön auf dicke Hose und will uns weismachen, dass sie die Kraft hat – und zwar für alles Mögliche. Angela Merkel lächelt uns sanft entgegen und will uns „klug aus der Krise“ führen. Richtig klug schaut sie dabei nicht, wie ich finde. Eher so ein wenig hinterfotzig. Eine Hornbrille hätte da vielleicht Abhilfe leisten können. Auf anderen Plakaten wirft die Partei mit ihren prominentesten Regierungsköpfen um sich. Da soll Franz Josef Jung die „Sicherheit unseres Landes“ verteidigen – Realsatire, oder? Annette Schavan macht sich für „gute Bildung“ stark – wobei ziemlich klar ist, dass sie der nächsten Regierung nicht mehr angehören wird. Sehr interessant auch die Verwendung von Karl-Theodor zu Guttenberg und Ilse Aigner als CDU-Testimonials. Blöd nur, dass die beiden von der CSU sind.
Aber gut, den Wahlkampf zu personalisieren ist die einzige Möglichkeit, noch Blicke auf sich zu ziehen. Eine thematische Auseinandersetzung wird ja konsequent verweigert. Die CDU hat halt auch die Kraft Dinge totzuschweigen.
Der große Gegner der CDU im Wahlkampf setzt ebenfalls auf Köpfe. Die FDP setzt eigentlich wie immer ihren Vorsitzenden in Szene. Guido Westerwelle lächelt freundlich, wirft in den Raum, dass sich Arbeit wieder lohnen müsse und verspricht: „Deutschland kann es besser“. Neben Westerwelle gibt es noch Plakate von denen Generalsekretär Dirk Niebel und andere FDP-Köpfe nett schauen. Die Liberalen sagen Dinge, die jeder Arsch schon weiß. Das ist ungefähr so überraschend wie Herpes bei einer Bahnhofsnutte. Aber wenigstens drängt sich die FDP nicht so auf. Nach dem 27. September könnte also eine hinterfotzig-klugscheißerische Koalition das Land regieren. Wohl bekomm’s!
Wenden wir uns den Sozialdemokraten zu. Frank-Walter Steinmeier lässt es ordentlich menscheln auf seinen Plakatmotiven. Da steht der Kanzlerkandidat vor einem Hochofen und begrabscht einen Arbeiter. Die SPD will also erneut sexuell belästigen? Auf einem anderen Plakat zischt er mit ein paar älteren Muttis nen kühles Blondes. Saufen für die Krise, quasi. „Unser Land kann mehr“ verspricht Steini uns allen. Mehr als was? Mehr als blöd aus der Wäsche gucken und ne Mimose sein, wenn es ans Eingemachte geht? Mehr Steuergelder an Risikobanken verteilen? Mehr Schulden aufnehmen? Mit der SPD gibt es keine Grenzen, scheint es. Weder nach oben, noch nach unten, wenn man sich die Umfragewerte anschaut.
Die Linke kommt eher bieder daher. Bis auf Gysi und Lafontaine hat die Partei nicht wirklich viel zu bieten, wie auch, wenn man in seiner eigenen kleinen Welt lebt? Im StudiVZ gibt es eine Gruppe namens „Ich lebe in meiner eigenen Welt. Das ist okay, man kennt mich dort.“ Wenn die Linke „Reichtum für alle“ fordert, klingt das auch ein wenig nach StudiVZ. Einzig der Gesichtsausdruck von Gregor Gysi mag nicht so wirklich zum Gruscheln einladen. Aber eine sanfte sozialistische Umarmung sollte erlaubt sein. Vielleicht mag der Gregor damit auch den Frank-Walter zum Grabschen ermutigen?
Zuletzt, die Grünen. Wenn man so viele Köpfe in der Partei hat, die die gleiche Funktion erfüllen, dann kann man keinen personalisierten Wahlkampf betreiben. Dann muss nen Bild her. Dachten sich die Grünen und stellen uns einen schwarz-gelben Atommüllbehälter vor die Tür. Dazu sind sich die Ökos sicher: „Aus der Krise hilft nur Grün“. Soso. Grün soll ja bekanntlich auch die Hoffnung sein. Eine Chance, Deutschland aus der Krise zu helfen, würden die Grünen allerdings nur mit Hilfe des schwarz-gelben Atombehälters erhalten. Ob da noch so hoffnungsvoll gestrahlt werden kann? Zumindest machen die Grünen nichts verkehrt mit ihrem Plakat. Keiner grinst doof, hinterfotzig oder belästigend. Das ist erholsam, finde ich.
Bildquellen: CDU, SPD, FDP, Linke, Grüne
Beginnen wir mit der Kanzlerinnen-Partei. Die CDU macht schön auf dicke Hose und will uns weismachen, dass sie die Kraft hat – und zwar für alles Mögliche. Angela Merkel lächelt uns sanft entgegen und will uns „klug aus der Krise“ führen. Richtig klug schaut sie dabei nicht, wie ich finde. Eher so ein wenig hinterfotzig. Eine Hornbrille hätte da vielleicht Abhilfe leisten können. Auf anderen Plakaten wirft die Partei mit ihren prominentesten Regierungsköpfen um sich. Da soll Franz Josef Jung die „Sicherheit unseres Landes“ verteidigen – Realsatire, oder? Annette Schavan macht sich für „gute Bildung“ stark – wobei ziemlich klar ist, dass sie der nächsten Regierung nicht mehr angehören wird. Sehr interessant auch die Verwendung von Karl-Theodor zu Guttenberg und Ilse Aigner als CDU-Testimonials. Blöd nur, dass die beiden von der CSU sind.
Aber gut, den Wahlkampf zu personalisieren ist die einzige Möglichkeit, noch Blicke auf sich zu ziehen. Eine thematische Auseinandersetzung wird ja konsequent verweigert. Die CDU hat halt auch die Kraft Dinge totzuschweigen.
Der große Gegner der CDU im Wahlkampf setzt ebenfalls auf Köpfe. Die FDP setzt eigentlich wie immer ihren Vorsitzenden in Szene. Guido Westerwelle lächelt freundlich, wirft in den Raum, dass sich Arbeit wieder lohnen müsse und verspricht: „Deutschland kann es besser“. Neben Westerwelle gibt es noch Plakate von denen Generalsekretär Dirk Niebel und andere FDP-Köpfe nett schauen. Die Liberalen sagen Dinge, die jeder Arsch schon weiß. Das ist ungefähr so überraschend wie Herpes bei einer Bahnhofsnutte. Aber wenigstens drängt sich die FDP nicht so auf. Nach dem 27. September könnte also eine hinterfotzig-klugscheißerische Koalition das Land regieren. Wohl bekomm’s!
Wenden wir uns den Sozialdemokraten zu. Frank-Walter Steinmeier lässt es ordentlich menscheln auf seinen Plakatmotiven. Da steht der Kanzlerkandidat vor einem Hochofen und begrabscht einen Arbeiter. Die SPD will also erneut sexuell belästigen? Auf einem anderen Plakat zischt er mit ein paar älteren Muttis nen kühles Blondes. Saufen für die Krise, quasi. „Unser Land kann mehr“ verspricht Steini uns allen. Mehr als was? Mehr als blöd aus der Wäsche gucken und ne Mimose sein, wenn es ans Eingemachte geht? Mehr Steuergelder an Risikobanken verteilen? Mehr Schulden aufnehmen? Mit der SPD gibt es keine Grenzen, scheint es. Weder nach oben, noch nach unten, wenn man sich die Umfragewerte anschaut.
Die Linke kommt eher bieder daher. Bis auf Gysi und Lafontaine hat die Partei nicht wirklich viel zu bieten, wie auch, wenn man in seiner eigenen kleinen Welt lebt? Im StudiVZ gibt es eine Gruppe namens „Ich lebe in meiner eigenen Welt. Das ist okay, man kennt mich dort.“ Wenn die Linke „Reichtum für alle“ fordert, klingt das auch ein wenig nach StudiVZ. Einzig der Gesichtsausdruck von Gregor Gysi mag nicht so wirklich zum Gruscheln einladen. Aber eine sanfte sozialistische Umarmung sollte erlaubt sein. Vielleicht mag der Gregor damit auch den Frank-Walter zum Grabschen ermutigen?
Zuletzt, die Grünen. Wenn man so viele Köpfe in der Partei hat, die die gleiche Funktion erfüllen, dann kann man keinen personalisierten Wahlkampf betreiben. Dann muss nen Bild her. Dachten sich die Grünen und stellen uns einen schwarz-gelben Atommüllbehälter vor die Tür. Dazu sind sich die Ökos sicher: „Aus der Krise hilft nur Grün“. Soso. Grün soll ja bekanntlich auch die Hoffnung sein. Eine Chance, Deutschland aus der Krise zu helfen, würden die Grünen allerdings nur mit Hilfe des schwarz-gelben Atombehälters erhalten. Ob da noch so hoffnungsvoll gestrahlt werden kann? Zumindest machen die Grünen nichts verkehrt mit ihrem Plakat. Keiner grinst doof, hinterfotzig oder belästigend. Das ist erholsam, finde ich.
Bildquellen: CDU, SPD, FDP, Linke, Grüne