Keine zehn Pferde...
waren nötig, um mich in den Delta Musik Park in Essen zu bringen. Tatsächlich hatten es schon ein paar Bier und die lässige Frage von Dominik ("Ey, kommst auch mit?") geschafft, dass ich mich in ein Auto gesetzt habe und mich mit den anderen hab hinfahren lassen.
Ich war natürlich vorbereitet. Ich hatte mir den ganzen Weg über gesagt: Okay, du fährst da jetzt hin, es wird alles voller Delta-Schlampen und Asiköppen sein, aber das heißt ja nicht, dass dir das keinen Spaß machen muss.
Die Delta-Schlampen waren dort, und wie! Ich habe schon lange keine so geizige Ausgaben an Stofffetzen von Kleidchen, Miniröcken und schulterfreien Tops gesehen, wie am gestrigen Abend in Essen. Leider musste ich mir auch die Schattenseite antun. Blankgegelte Machos in Schießer-Feinribunterhemden, die sich bestimmt dachten, dass sie schon einmal für ihre Zukunft üben könnten. Das Bier hatten sie in der Hand, die Schlampe an der Seite - fehlten eigentlich nur noch Fettfleck und Fernseher, um das Bild zu komplettieren, aber die Herren sind ja noch jung.

Halbnackte Frauen tanzend in Käfige gesperrt! Ja, das fand ich gut. Wobei mir auch der Gedanke kam, dass hier weitaus mehr Leute es verdient hatten, hinter Gittern zu kommen.
Doch ich wurde ja entschädigt mit sich schwingenden Hüften, laszivem Augenklimpern und nach einstündiger Suche auch mit der richtigen Halle (klein, aber fein, die Rockhalle). Seltsamerweise brachten das Bier, die Frauen und der Umstand, dass ich nicht wie ein Stativ an den Theken stehen wollte, sogar meine Hüften zum schwingen. Meine Stimme versagte bei Linkin Parks "In the end", meine Nerven bei einem Schubser, für den ich Ali oder Christoph - Namen sind doch nur Schall und Rauch - gern eins die Fresse gegeben hätte und mein Denken beim Anblick des kurzen Jeansrocks, der sich feurig zu Santanas "Maria" über die Openair-Bühne wippte.

Delta hin oder her, Schlampen und Asis mal zur Seite geschoben, ich mag das Gefühl mit Freunden von einer Party zu kommen, um zuhause feststellen zu können, dass es bereits hell ist. Und dieses Gefühl konnte mir selbst die Asikombo nicht mehr nehmen.

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