Donnerstag, 5. Juni 2008
Auftakt
Der Beginn eines cosmopolitischen Wochenendes. Gleich gehts los nach Hannover, um Zeuge eines Ärzte-Konzerts zu werden.
Morgen steige ich dann zu einem Fremden ins Auto, der mich günstig und hoffentlich ohne Ambitionen der sexuellen Belästigung nach Berlin bringen wird. Der Sommer ist ebenso reserviert wie das Zimmer. Und wenn alles glatt geht, werde ich auch für die Berlinzeit nach dem Wochenende ein zweimonatiges Domizil gefunden haben.

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Mittwoch, 4. Juni 2008
Halbstarker Campus-Journalismus
Es muss daran liegen, dass ich seit diesem Semester intensiver zusätzlicher Beschäftigungen im Bereich von Hochschulgruppen fröhne. Sonst wäre ich wohl nicht so rasch und vor allem interessiert auf das Magazin Halbstark gestoßen. Mir wurde es als "Campus-Journalismus jenseits von Mensa-Test und Professoren-Casting" vorgestellt. Die Mutter des Magazins nennt sich Injektion und ist auf dem Campus angesiedelt, während Halbstark dieser Welt entwachsen ist und sich hinausgetraut hat.

Thematisch liegen beide auf einer Welle, was daran liegt, dass Halbstark letztlich nur die gesellschaftlich kompatiblen Texte aus Injektion übernimmt. Trotzdem gefällt mir der Rebell besser als die Spritze. Injektion ist mir zu sehr NEON in Campusmontur, wohingegen Halbstark zwar inhaltlich konform geht, aber ein deutlich sympathischeres Gewand trägt.
Bei beiden gefällt mir die Idee, den Inhalt der Ausgaben an ein einziges Thema, ja sogar nur einen einzigen Ausdruck zu koppeln. So finden sich zum Begriff "Wut" (Injektion) und dem Halbstarktitel "Die Zornigen" überraschend viele Texte, die nur im übertragenen Sinne damit in Verbindung stehen.

Nächste Woche werde ich die Chance erhalten mit den Machern von Halbstark zusammenzukommen. Ich werde wohl ihre Idee lobend zur Sprache bringen können. Allerdings werden beide Hefte auch von einer Stiftung finanziell unterstützt, was unserem kleinen Nochkäseblatt nicht gegeben ist. Aber jeder fängt ja klein an.

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Dienstag, 3. Juni 2008
Nicht nur bei TomTom piepst wohl
Das Schwierigste im Studium wird mit der Zeit das Management von genau dieser Zeit. Termine, die sich überlagern, knappe Übergänge. Man muss entscheiden, welche Seminare man besuchen mag und welche "abkömmlich" sind.
Ein Fehler war es, heute zu einem Vortrag über Investor Relations zu gehen. Man hatte zwei Branchenkenner von RWE geladen, die sich die erste Hälfte über mit langweiligem Fachchinesisch die Pointen versauten und in der zweiten Hälfte ein Verkaufsgespräch für RWE-Aktien zu halten schienen. Sie beglückten uns mit Charts über die Kursentwicklung und wie der Energiemix sich in den nächsten Jahren ändern soll. Zwischendurch verfluchten sie die Regierung mit ihrer "unmöglich und unhaltbaren Energiepolitik" und versicherten uns, dass es "keineswegs Kaffeerunden gibt, in denen die Konzerne die Preise absprechen". Eigentlich sollten sie uns etwas über die Kommunikationsstrategien in Bezug auf Investoren und Interessenten erzählen. Sie verfielen ins Marketing.



Wir konnten also gar nicht anders. Es war nicht nur die teuflische Stimme der Frau A., die sich einbrannte und uns verführte. Es war auch das Angebot des Herrn P., der mir anbot eine Badeshorts mitzukaufen. Es war das Vorhandensein des Autos der Frau K. Es war auch der Wetterbericht, der für die nächsten Tage Gewitterwetter voraussagt, und die Flucht für RWE-Strategen. Sie trieben uns alle an den See. Die drei oben auf dem Bild hätten sich betriebswirtschaftlichen Humbug anhören müssen in dieser Zeit und meine Wenigkeit medienpsychologische Theorien in einem wenig bis gar nicht belüfteten Kabuff.
Klare Entscheidung also für Badesee, Sandstrand, schleierwolkenverhangene Sonne, zwei paarungsbereite Hippies und die Erkenntnis, dass ein Kleinwagen kein SUV ist.

Navigationsgeräte sollten übrigens nicht rumpiepen, wenn man ein paar Stundenkilometer zu schnell unterwegs ist, sondern Witze über den Fahrer machen, wenn dieser den Fahranweisungen nicht folgt, haben wir beschlossen.

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