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Ich könnte gerade die ganze Bude kurz und kleinschlagen. Manchmal, wenn ich mir Dinge vornehme und sie in meinem Kopf als simpel und in kurzer Zeit erfüllbar einstufe, sie sich dann aber unerwartet langwierig und aufwendig entpuppen, kann man den gemäßigten Herrn Nyxon als wutentbrannte Furie erleben. Gerade beutelt mich ein enormer Tobsuchtsanfall und nur der finanzielle Selbsterhaltungstrieb hindert mich daran, ernsthaft etwas zu zerstören.
Grund dafür ist die verdammte verschissene Scheißmistfucktapete im Schlafzimmer, die denkt, sie sei besser als ich - und es dann auch noch ist. Anders als in den übrigen Räumen klammert sich dieses Scheißding an die Wand wie ein Alkoholiker an die Flasche. Hätte Herr Schäuble bereits meine Wohnung mit Videoüberwachungsgeräten ausgestattet, seine Fahnder hätten vorhin einen tobenden, mit einem Spachtel wild auf die Tapete einschlagenden Rumpelstilzchenverschnitt miterleben dürfen.

Deshalb gebe ich mich geschlagen. Einer vermaledeiten Tapete! Das, was ab ist, ist ab! Das, was noch dran ist, bleibt dran. Scheiß drauf. Versuche ich halt - kreativer Mensch wie ich einer bin - irgendwelche Erklärungsversuche mit agressiver Revolutionsmalertechnik hineinzudichten. Grundidee: Die freien Flächen, wie ursprünglich für alle Wände vorgesehen, auf Putz verstreichen, die tapezierten Wände nur neu erweißen lassen und die Stellen, die noch größere Tapetenfetzen beherbergen so zurechtschmirgeln, dass sich ein einigermaßen sinnvoller Übergang ergibt und dann mit Farbe die Tapetenfetzen hervorheben, als exzentrischer Eigenwille getarnt. Wenn sich irgendwelche zugedröhnten Hippiewichser Che Guevara an die Wand pinseln, kann ich sorglos Tapetenreste daran haften lassen.

Sollte dieses Zimmer irgendwann mal wieder von mehr als meiner Person allein genutzt werden, wird im besten Fall sowieso an die Decke geschaut und nicht an die Wände...

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kekskind, Donnerstag, 1. Mai 2008, 15:00
Vom Toben wirds nicht besser, Herr Nyxon! Und: Die Wand mit Wasser ansprühen hilft...

nyxon, Donnerstag, 1. Mai 2008, 15:08
Bei diesen Tapetenwänden offenkundig nicht...

kekskind, Donnerstag, 1. Mai 2008, 15:29
Fotografier das mal, wenn du fertig bist... die Beschreibung hört sich bizarr an.

patois, Donnerstag, 1. Mai 2008, 20:25
Hätte Herr Schäuble bereits meine Wohnung mit Videoüberwachungsgeräten ausgestattet, seine Fahnder hätten vorhin einen tobenden, mit einem Spachtel wild auf die Tapete einschlagenden Rumpelstilzchenverschnitt miterleben dürfen.

Das Video liegt bestimmt schon beim BKA.

Wanted: Rumpelstilzchen.

nothing, Donnerstag, 1. Mai 2008, 20:45
schließe mich meinem vorgänger an: würde sehr gerne ein foto davon sehen. und im übrigen find ich das ausdruckverleihen deiner verzeifelnden wut ziemlich ansprechend und vertraut...
iss ein blaues wassereis. das hilft fast immer!

nyxon, Donnerstag, 1. Mai 2008, 22:42
@kekskind: Derzeit kann ich mir das auch noch nicht so ganz vorstellen. Ich habe ein bizarres Bild im Kopf, aber ob das zum Schluss auch entsprechend aussieht, werden wir dann ja sehen. Fotos folgen...

@patois: Ich hoffe, solange ich nicht der Königin ihr Kind klaue, darf ich weitermachen. Obwohl Frau Merkel ist ja kinderlos - da könnten die mir höchstens was, wenn ich mir nen Bündel der Frau von der Leyen schnappen würde. Dabei wollte ich doch nur renovieren...

@nothing: Ob das wirklich so ansprechend aussieht, wenn man das wütende Häufchen Elend auf dem Überwachungsvideo anschaut, wage ich zu bezweifeln :)

diegosch, Freitag, 2. Mai 2008, 12:29
zum letzten satz: gibt auch situationen, in denen man nicht so fad an die decke schaut, sondern doch an die wand... *hust*

aber das nur nebenbei als kommentar einer immer noch 1.-mai-bedingt alkoholisierten frau... o_O

nyxon, Samstag, 3. Mai 2008, 01:08
Und so einen Kommentar zum letzten Satz von der Frau, die auf ihrem eigenen Blog regelmäßig frustriert erklärt, dass sie wohl nie wieder in solche Situationen kommen wird ;) Muss am Maialkohol liegen...

Ich sollte das Zimmer mit den Wänden so lassen, wie es jetzt ist. Aus Protest und Mahnmal dessen, dass man solche Situationen nicht zum Überleben (das eigene, nicht das der Menschheit) braucht.

das_genie_berlin, Sonntag, 4. Mai 2008, 00:49
Ich hätte es ja mit Wasser UND Spülmittel versucht. Falls das nicht gereicht hätte, noch ein paar diagonale Einschnitte mit dem scharfen Messer dazu. Triefnass machen, warten, abrubbeln mit einem Spachtel. Ging bisher immer.

Lad doch mal ein Foto hoch, damit man sich das vorstellen kann.

Falls du es mit was anderem als diesem Tip schaffst, wüssten alle anderen sicher gern, was dann geholfen hat.

Sollte der Vormieter Latex oder Ovalit verwendet haben, empfehle ich, im nächstgelegenen Dachdeckerbetrieb mal den Gasbrenner auszuleihen.

nyxon, Sonntag, 4. Mai 2008, 20:37
Genau mit solch einer Laugenmischung bin ich angerückt - in allen anderen Räumen hat es Wunder gewirkt, im Schlafzimmer seinen Zauber verloren. Triefnass wäre als Zustand übertrieben gewesen, aber ich hatte den Tapeten schon ordentlich Lauge unterm Hintern gemacht.

Ich habe einfach, als ich den Putz glattgeschmirgelt habe, auch die Übergänge zur Resttapete bearbeitet. Jetzt, frisch weiß gestrichen, sieht man erst auf den zweiten Blick, dass zwei Wände noch Tapete führen und die anderen direkt auf Putz gestrichen sind. Daher erübrigt sich auch das Farbexperiment, denke ich.

max mustermann, Mittwoch, 7. Mai 2008, 22:54
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