Donnerstag, 02.08.2007
Puterbraun trifft es. Hart an der Grenze zu einem Sonnenbrand, auch anfällig für sanft schmerzende Berührungen, aber nicht schlimm genug, um darüber zu jammern. Ich komme nur schwer aus dem Bett, erfrische mich mit einer kalten Dusche und flöße mir Kaffee ein, der heute irgendwie nicht schmecken will. Den Vormittag verbringe ich im Zimmer, und komme dadurch gut voran was den Roman angeht. Irgendwann klopft es und meine Mutter steht in der Tür, um mich ins Watt zu schleppen. Eine gute Idee, habe ich doch schon gestern das Wattlaufen genossen. Meine Mutter spendiert mir die Tageskarte für den Strand, an dem ich heute endlich mehr zu sehen bekomme als die letzten Tage.
Während meine Mutter ab und an Dinge erzählt, die der Wind halb mitnimmt, prüfe ich durch meine Sonnenbrille mit der alten – also falschen – Stärke, ob ich straffällige Blicke auf Bikinifiguren werfe oder ob sie moralisch vertretbar sind. Die meisten sind es nicht, deshalb schaue ich hinaus auf das Meer, das dort hinter der Steinkante wie eingesperrt kleine Wellen schlägt. Dann plötzlich ist das Wasser an unseren Füßen und wir machen uns auf den Rückweg. Kleine Kinder gefährden meine Coolness mit wildem Geplantsche und Burgbauermentalitäten. Mit letzter Kraft schleppen wir uns in das Restaurant, wo die Omafraktion schon Platz genommen hat. Meine Tante jammert nach dem Essen auf hohem Niveau, dass der Staat alles verteuere. Sie hat gut reden mit ihrer A12-Beamtenpension! Ich werfe meiner Mutter viel sagende Blicke zu und erinnere mich an die gestrige Ruhe. Die Omafraktion geht Kaffeetrinken, ich einen Mittagsschlaf machen.

Am Abend bin ich immer noch müde, aber die Vorfreude auf einen gemütlichen Abend mit einem Bier hellt meine Stimmung enorm auf. Ich hole meine Mutter aus der Tantenhölle und wir machen den Deich unsicher. Auf halber Strecke meldet sich zum ersten Mal in diesen Tagen mein Handy in seiner Funktion als Kommunikationsgerät, indem es mir eine SMS einer guten Freundin präsentiert. Der Abend endet in einer atmosphärischen Kneipe mit zwei Weizen und einem Küstennebel.

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