Freitag, 03.08.2007
Der letzte Tag spült mich erst in einen gut sortierten Schnapsladen, in dem ich für die daheim gebliebene Katzensitterin Bina und ihren Biologen einen (hoffentlich) guten Tropfen kaufe und dann per Dühnen-Bahn in den kleinen, verschlafenen Nachbarstadtteil. Hier gibt es wenig Strand und noch weniger Stimmung, dafür aber eine unglaublich vielfältige Heidelandschaft, gänzlich unter Naturschutz gestellt und dementsprechend zu behandeln. Ich spaziere den Hauptweg entlang, zu meiner Linken das bekannte Panorama auf das Wattenmeer, zu meiner Rechten die frisch duftenden Kiefern des Wernerwaldes mit den Einschnitten aus Heidekraut, Hagebuttensträuchern und Sumpfschilfen. In der Mitte des Waldes zeigt sich wie eine kleine Oase ein mit Seerosen verzierter Süßwassersee. Heute ist wohl Kleinkindernervtag, denn sobald ich aus dem Wald heraus bin, geht meine Stimmung im Geplärre und Gezeter der neusten Generation unter, welche sich rund um den Campingplatz, der sich zu einer standfesten kleinen Stadt ausgebaut hat, tummelt. Ich flüchte auf den kleinen Deich und beobachte eine Gruppe von Reitern, die mit rasantem Spurt durch das Watt jagen.
Irgendwann macht sich mein Magen bemerkbar und verlangt nach Essen. Ich nehme die Dühnen-Bahn zurück und freue mich über das norddeutsche Wesen, auch Fremde freundlich zu duzen.
Nach dem Essen, das ich mit meiner Mutter und der Omafraktion einnehme, belebe ich mich mit einem Pott Kaffee wieder und mache dann beim Hausherrn Kassensturz. Mental bin ich leider schon ein Stück weit auf der Autobahn.

Eine Stunde später dann auch mit Sack und Pack auf vier Rädern. Die Sonne leuchtet mir den Weg, den ich mit Rückenwind bestreiten kann. Ein Stau in Höhe der Raststätte Dammer Berge gibt mir die Möglichkeit meinen Apfel ohne Hast und Fahrfehlerwahrscheinlichkeit zu essen und pünktlich zum abgenagtem Stiel geht es auch schon weiter. Als vor mir eine bekannte Silhouette auftaucht, die sich Dortmunder Süden nennt, kann ich zusammenfassen: fünf Tage mit leckeren Fischgerichten, ein ordentlich braunes Gesicht, vom Wind durchgepusteter Kopf frei fürs Denken und der Abschiedssatz des Hausherrn. „Wenn du mal ein paar Tage brauchst oder nur ein Wochenende, für dich ist hier immer ein Bett frei.“

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