Sonntag, 6. Juli 2008
Spieglein, Spieglein
Sie saß da ein wenig herum und ich dachte mir, sie sei ein Spiegel meiner selbst vor etwa einem Jahr. Ich hatte damals zwar Weizen bestellt und keinen Radler, aber auch ich hatte vor Verzweiflung partiell wieder mit dem Rauchen angefangen und wusste nicht so recht, was ich dem Menschen da gegenüber eigentlich sagen sollte. Ich hatte dann von diesem bösen Bauchgefühl erzählt, dass mich befiel, wenn ich morgens in einer Statistikvorlesung saß. Und von dieser Leere, die innen drin immer größer wurde und zum Schluss zu einem großen Fehlamplatzsein wurde.
"Wenn ich wenigstens wüsste, was ich stattdessen machen soll", sagt sie und weiß auch nicht so genau wohin mit sich. Ich hatte ja schon immer diesen Alternativplan gehabt, der anfangs ja der Erstplan gewesen war, dann zum heimlichen Traum und letztlich doch zum richtigen Schritt geworden war. Sie hingegen weiß nur, dass das nicht mehr genau das Richtige für sie ist.
Wir haben das große Glück, dass uns unsere Professoren mit Namen und Geschichte kennen, dass wir keine seelenlose Matrikelnummern, sondern in der Tat studierende Menschen sind. Deshalb gab ich ihr den Rat, doch mit den Professoren zu sprechen. Vielleicht könnten die ja was dazu sagen, was sie von den Abgangsgedanken halten. Ob sie dazu auffordern, durchzuhalten oder Klartext sprechen und vielleicht selber der Meinung sind, dass die junge Frau nicht richtig am Institut ist. Was daraus wird, werden wir sehen. Sollte sie gehen, geht eine meiner größten Bezugspunkte. Aber besser das, als diese ewige Leere in ihr.

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Samstag, 31. Mai 2008
Zeigt her eure Zeichen
Auf Zeile zu schreiben ist bereits eine fiese Angelegenheit, wenn Sie mich fragen. Aber einen Text auf genau 2100 Zeichen zu kürzen ist Schikane. Irgendwie muss Punkt 3 ja abgehakt werden.

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Donnerstag, 29. Mai 2008
Ablenkermentalität
Statt hier zu sein und Menschen mit Banalitäten zu langweilen für die sie sich eh nicht interessieren und dementsprechend gar nicht erst lesen werden, sollte ich:

1. innerhalb der nächsten drei Stunden einen Entwurf für die Startseite einer Website fertiggestellt und zur Abgabe hochgeladen haben,
2. dem netten Kommilitonen, der sich bereit erklärt hat, mir Rede und Antwort zu stehen, einen Fragebogen schicken und zusätzlich um ein kurzes Telefonat bitten,
3. zwei Artikel mit jeweils 2200 Zeichen Länge zum Thema "tägliches Pendeln" schreiben und an die Ressortleitung schicken,
4. die schriftliche Ausarbeitung zu meiner letztwöchigen Präsentation verfassen und
5. dringend noch einen Kaffee trinken.

Jetzt aber! Oder doch noch nicht? Naja, dann jetzt...

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Montag, 19. Mai 2008
Im Rausch des Entzugs
Der Tag fing mal ganz mies an. Plötzlich drehte sich die Welt schneller als mein Biorhythmus und schon hatte ich keine Zeit mehr für den zweiten Kaffee. Entsprechend schlaff hing ich im Zug auf der Fahrt zum Studienort, immer wieder den Gedanken um eine heiße schaumige Tasse Cappuccino im Hinterkopf. Dann der Schock! Kaffeeautomat kaputt! Langweiliger Vortrag vom Kommilitonen - sorry, Solidarität geht bei mir nicht ohne Kaffee.

Erfolgreich Englisch erbläuen lassen, um sich stattdessen um Kaffeekonsum zu kümmern. Den Tag trotz des zu haltenden Vortrags bereits abgehakt. Und plötzlich diese Stimme, die mich zur Journalistengruppe mitschleift und dann plötzlich die vielen Stimmen, die keine Verantwortung übernehmen wollen und stattdessen meinen Namen nennen. Der Kaffee hatte sich noch nicht wirkungsbedingt entfaltet, sonst wäre mir wohl früher aufgefallen, dass ich jetzt plötzlich dem Gruppenvorstand angehöre. Wäre ich doch lieber Graue Eminenz, im Hintergrund die Fäden ziehend, aber das kann ich mir als Zweitsemester noch nicht leisten.

Abschluss wie erwartet mit einer soliden Präsentation zum Thema "Medien und Politik". Unerwartet viel Diskussionsbeteiligung bei den abschließenden Thesen. Wenn jetzt noch die Arbeitsschicht keine bösen Spuren hinterlässt, endet der Tag zwar genauso müde, aber deutlich weniger mies als er begann.

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Mittwoch, 14. Mai 2008
Wiesoweshalbwarum
Drei Stunden formulieren, verschieben, ausschneiden, einfügen und in Form bringen, um eine sehenswerte Präsentation zu schustern. Abspeichern. Beim Wiederöffnen Fehlermeldung angezeigt bekommen. Datei aus irgendwelchen Gründen nicht mehr lesbar. Schrott. Danke.

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Sonntag, 4. Mai 2008
Arbeitsschutz
Wenn der Mensch schon an Sonnentagen durch Arbeit für die Uni an einen Laptop gebunden ist, dann ist es wenigstens ein kleines Trostpflaster wenn er, versorgt mit kalten Erfrischungsgetränken, WLan und dem Duft von frisch geduschter Haut, auf dem Balkon seiner Arbeit fröhnen kann. Wie ich jemals ohne diese zwei Quadratmeter ausgekommen bin, ist mir mittlerweile ein Rätsel.

Dass ich nach dem Studium keineswegs für irgendein Medium Kartograph werde, scheint allerdings kein Geheimnis mehr, wenn ich mir das bisherige Ergebnis meiner Kartengestaltung ansehe. Da sind die Zusammenfassungen der wissenschaftlichen Texte schon um einiges besser gelungen. Und eine neue Lieblingsschriftart habe ich auch für mich entdeckt. Garamond Premr Pro rocks!

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Mittwoch, 23. April 2008
Kleinkrieg
Dass an einer Fachhochschule mehr als an anderen Hochschulen mit Praxisbezug gearbeitet wird, sehe ich als großen Vorteil an. Heute hatten wir durch so einen Praxisbezug die Chance Herrn Andreas Severin - früherer Vizepräsident der Gesellschaft Public Relations Agenturen (GPRA) und Geschäftsführer der Düsseldorfer PR-Agentur "crossrelations" - als Gastredner zu lauschen. Glaubt man seinen Worten, die er vom European Communication Monitor ableitet, befindet sich der Printjournalismus schon nicht mehr im Sterben, sondern ist bereits mausetot und das, was wir gemeinhin als Printpresse wahrnehmen, sind nur noch die Muskelzuckungen.

Zumindest ist das die Ansicht von knapp 1000 europäischen PRlern, die über die Entwicklung und Wichtigkeit der Schaffenszweige ihres Tuns befragt wurden. In ihrem Report deutet alles darauf hin, dass für die Kommunikationsstrategen der Kampfplatz ins Internet und in die Unternehmen selber verlegt wird. Klassischer Printjournalismus wird am Wegesrand verscharrt. Typisch für die Menschen, die aus der PR kommen, dass sie Print den Gnadenschuss geben. Typisch Printjournalist, der das Gegenteil behauptet oder zumindest Wiederbelebungsmaßnahmen für seinen Arbeitsbereich kommen sieht.
PR-Menschen sind anscheinend durchweg arrogante Schnösel. Ich werde mich dort wahrscheinlich recht wohlfühlen können.

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Donnerstag, 17. April 2008
Studententage
Zweites Semster. Schwerpunkt in den Schreibwerstätten: meinungsbetonte Dasrstellungsformen. Mensch, hatte ich mich darauf gefreut! Endlich fort mit den drögen Fakten- und Kausalketten! Bloß keine Scheu vor Wertungen über Themen, meine Herrschaften! Augenzwinkern und Sarkasmus aber bitte nur mit Vorsicht genießen! Und jetzt, wo die Senfzugaben gefragt, ja erwartet und bewertet werden, da stehe ich zumeist auf dem Schlauch. Eigentlich gebe ich ja ganz gerne meine Meinung preis - sarkastische Kommentare hierzu können gerne als Einlage auf das Karmakonto eingezahlt werden -, doch es läuft nicht fluffig. Meinungen habe ich, aber diese in das enge Korsett eines Kommentars zu zwängen, ist umso schwerer, da meine Meinungen ja keine tauben Hungerhaken sind, sondern wohlgeformte zumeist schöne Körper, durchtrainiert und ansehnlich. Und gerade deshalb sitze ich seit Stunden an diesem Kommentar zu Studiengebühren und kürze und feile und lasse abspecken. Wenn man schon selber keinen Sport macht, dann muss wenigstens die Meinung schwitzen.

Der Lohn für gute Arbeit, nicht nur beim Schreiben, sondern auch in allen anderen journalistischen Disziplinen sind gemeinhin gute Noten, Stolz aus seinem eigenen und Lob aus dem Munde anderer. Die herbste Enttäuschung hingegen eine Solalanote. "Ihre Note ist ja im Mittelfeld, aber ich hätte sehr viel mehr von Ihnen erwartet." Autsch! Schlag ins Gesicht. Verdient. Die Note auf jeden Fall und laut dem Prof wohl auch der Gedanke kurz vor der Abgabe: "Hättest du besser machen können, Herr Nyxon. Da ging noch was." Aufgabe 2 steht in den Startlöchern. Da geht also wirklich noch was. Die freie Zeit am Wochenende ist für Meisterleistungen eingeplant.

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Mittwoch, 26. März 2008
Erfahrungswert
Vor einem Jahr hing ich angeschlagen in den Seilen. Zeitweilig hatte ich wieder angefangen zu rauchen, obwohl ich das gar nicht gut vertrage und hatte Wochen mit wenig Schlaf und viel Alkohol hinter mir. Das war die Klausurzeit zum Ende des ersten Semesters Wirtschaftswissenschaften. Ein Desaster in einigen Fächern, wie ich teilweise kommentiert hatte. Das ein oder andere hatte ich heillos versemmelt. Es waren die ersten Anzeichen dafür, dass ich meine Entscheidung überdenken sollte und der BEginn vom Ende meiner Wirtsvchaftskarriere.
Jetzt, nach dem Ende der ersten Klausurphase im neuen Studium bin ich zufrieden mit meiner Leistung. Sämtliche (bisher vom Ergebnis bekannte) Prüfungen habe ich bestanden, mal in meinem Sinne, mal etwas weniger gut, aber immerhin bestanden. Zum neuen Semester habe ich wieder einmal genau den Stundenplan erhalten, den ich auch gewollt hatte. Entweder bin ich einfach ein Glückspilz oder meine Überlegungen beim Basteln nicht immer die zeitlich perfekte, aber dafür sichere Wahl zu treffen, macht sich bewährt.

Dieses Studium muss doch langsam mal nen Haken haben! Beängstigend gut.

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Mittwoch, 20. Februar 2008
Siegessäule
Falls mich eine oder einer der Berliner Bloggerkolleginnen oder -kollegen diesen Sommer mit Kost und Loggie unterstützen möchte, ich habe wirklich einen äußerst triftigen Grund, zwei Monate lang in der Hauptstadt zu verweilen :)

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