Montag, 7. Januar 2008
Lümmel
Fahrrad fahren soll man ja angeblich nie verlernen. Auch die eigene Muttersprache ist wie auf Moses Steintafeln ins Gehirn eingemeißelt, wenn auch bei manchen Jugendlichen etwas dürftiger als bei den Vorgängermodellen. Was man anscheinend auch ganz schnell lernen und dann ohne Weiteres ausführen kann, ist die hohe Kunst des Rumlümmelns.

Wo habe ich in der vergangenen Woche nicht überall meinen Körpeer zur Ruhe gebettet und die Muskeln entspannt! Morgens nach dem Aufwachen - des ersten Aufwachens katzenbedingt - gab das Gemüt sofortigen Befehl zum Nocheinmalumdrehen. Zum Schluss lag ich vom Umdrehen her sogar nach Punkten vorn. Irgendwann bequemte ich mich dann aus dem Bett, legte aber nur die paar Meter bis zur Küche zurück, um der Symphonie der pröddernden Kaffeemaschine zu lauschen. Statt sich auf die Arbeit zu stürzen und voller Tatendrang der Univorbereitung zu fröhnen, fand ich mich auf der Couch wieder. Brunchend, kaffeeend und lümmelnd. Zwischenstops am PC und an den Büchern. Momentaufnahmen fürs Gewissen. Dann wieder Essen, noch einmal Kaffee und irgendwann abends ging dann gar nichts mehr. Bei einer Dokumentation über B-2-Bomber fiel es mir dann auf: Piloten lernen 130 Computersysteme kennen, um dieses Baby zu fliegen und ich liege auf der Couch, umhüllt mit einer Baumwolldecke, und überlege, ob ich noch ein Glas Rotwein nachschenken soll.

Langsam sollte ich wieder Kommando zum Arbeitsappell geben. Die Seminararbeit schreibt sich nicht von selbst (Ghostwriter?), die Präsentationen sind auch in keinster Weise vorlagefähig (Schröder als Redner engagieren?) und vom Hausputz hier möchte ich gar nicht erst sprechen (an der Zeit, Mutter anzurufen?). Hach, soviel zutun und so wenig Zeit, weil alle Stunden von Bett und Couch aufgezehrt werden. Schwarze Löcher überall, wo man auch hinschaut. Ich kann mich dunkel daran erinnern, hier mal über Stress gemault zu haben.
Kommt schon wieder. Gammelfleisch und Lümmelchen sind eh nur Zeiterscheinungen.

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