Mittwoch, 20. August 2008
Family Guy
Ein Raum voller Menschen, die ich nicht kenne. Man flüstert mir Namen ins Ohr und lässt den Kopf ganz leicht in die eine oder andere Richtung dabei nicken. "XY. Da vorne. Und der, der sich gerade das zehnte Bier bestellt ist dein Cousin YX." Ein Raum voller Menschen, die mehr oder minder mit mir verwandt sind und die ich das letzte Mal gesehen habe, als es in meinen Erzählungen über ein Praktikum in Berlin noch West-Berlin hätte heißen müssen. Vor manchem hat man zuvor gewarnt, ein Briefing zu jedem, der wahrscheinlich dort ist und den ich alleine nicht hätte zuordnen können. Es hat geholfen. Nach ein wenig Tasten hier und dort, habe ich meine eigenen Eindrücke und Meinungen gesammelt und halte mich bei ziemlich genau denselben zurück, die im Briefing unter "mit Vorsicht zu genießen" eingestuft waren.

Nichts desto trotz ein nettes Zusammenkommen. Das eine oder andere Lob durfte ich einheimsen und auch der entfernteste Familienmensch kann sich ein wenig heimisch fühlen. Gutes Essen, plörriger Kaffee, ein Regenschauer zwischendurch, ein Schauer über den Rücken beim Anblick meiner Lieblingstante und ihrer derzeitigen körperlichen Verfassung. Die Familie wird alt, die Cousins und Cousinen werden alt und führen die Linie auf der einen Seite weiter. Familie verpflichtet. Den einen so, den anderen so. Und manche so gar nicht.

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Donnerstag, 14. August 2008
Fromm
Ihre Hände hat sie gefaltet an den Bauch gelegt, das Körbchen hinten auf dem Träger ist vollgestopft mit Obst und Gemüse. Sie steht seitlich am Straßenrand, aber immer noch mit dem Hinterrad soweit auf der Straße, dass die Wagen leicht einlenken müssen, um an ihr vorbeizufahren. Und da steht die junge Frau, ihr Fahrrad zwischen die Beine geklemmt, seelenruhig und lässt sich selbige durch den Herrn säubern. Steht da fünf Minuten und betet. Es war ein beeindruckendes Bild, das sich mir da nach Feierabend, direkt am Potsdamer Platz, zwischen dem Ritz Carlton und dem Bahnzugang bot. Ob sie wohl sündigte zuvor? Oder ob es Schlag der Uhr gen sieben lag? Ich weiß es nicht, ich Ungläubiger, und werde es wohl auch nicht auf dem Himmelsflur gerüchteweise mitbekommen.

Was ich faktlich aber sagen kann, ist, dass ich mir ein verlängertes Wochenende in der Heimat gönne. Morgen früh um viel zu frühe sieben Uhr geht es los, erst nach Dortmund, dann nach Dinslaken und Montag wieder zurück. Ich werde diese Zeit genießen, denn obwohl die Zeit hier in Berlin - Halbzeit fürs Praktikum übrigens - wie der Duft einer schönen Frau rasch verflogen ist, freue ich mich doch darauf, wieder heimischen Boden betreten zu können. Home sweet home.

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Donnerstag, 14. August 2008
Bankdrücker
Die Gosch hat etwas über ihre Fensterbank erzählt. Die Frau hat recht. Breite Fensterbänke sind etwas Tolles. Unter einem der Tempelhofer Damm, neben einem das kühle Blonde und in den Ohren Adele. Herrlich.

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