Sonntag, 31. August 2008
Unentschlossen
Ab wann geht man einer Frau noch einmal auf die Nerven? Und wie viel Zeit kann/darf vergehen, bis sich Frauen selbstständig bei einem melden? Und überhaupt, gehe ich die ganze Sache jetzt doch offensiver an oder bleibe ich in der defensiven Grundhaltung? Unwissenheit ist grausam und Bauchgefühl ist es auch, wenn der Bauch das Risiko nicht scheuen zu gedenkt.

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Mittwoch, 20. August 2008
Family Guy
Ein Raum voller Menschen, die ich nicht kenne. Man flüstert mir Namen ins Ohr und lässt den Kopf ganz leicht in die eine oder andere Richtung dabei nicken. "XY. Da vorne. Und der, der sich gerade das zehnte Bier bestellt ist dein Cousin YX." Ein Raum voller Menschen, die mehr oder minder mit mir verwandt sind und die ich das letzte Mal gesehen habe, als es in meinen Erzählungen über ein Praktikum in Berlin noch West-Berlin hätte heißen müssen. Vor manchem hat man zuvor gewarnt, ein Briefing zu jedem, der wahrscheinlich dort ist und den ich alleine nicht hätte zuordnen können. Es hat geholfen. Nach ein wenig Tasten hier und dort, habe ich meine eigenen Eindrücke und Meinungen gesammelt und halte mich bei ziemlich genau denselben zurück, die im Briefing unter "mit Vorsicht zu genießen" eingestuft waren.

Nichts desto trotz ein nettes Zusammenkommen. Das eine oder andere Lob durfte ich einheimsen und auch der entfernteste Familienmensch kann sich ein wenig heimisch fühlen. Gutes Essen, plörriger Kaffee, ein Regenschauer zwischendurch, ein Schauer über den Rücken beim Anblick meiner Lieblingstante und ihrer derzeitigen körperlichen Verfassung. Die Familie wird alt, die Cousins und Cousinen werden alt und führen die Linie auf der einen Seite weiter. Familie verpflichtet. Den einen so, den anderen so. Und manche so gar nicht.

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Donnerstag, 3. April 2008
Heimat
Letztens, als ich wieder aufbrach, wurde ich gefragt, wohin es ginge. Nach Hause oder in die Heimat. Gute Frage, dachte ich mir. Letztlich bin ich mir immer noch nicht sicher, wie ich diese beiden Dinge für mich definiere.

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Freitag, 28. März 2008
DIN-Druck
Vielleicht sollte ich einfach einen farbigen Hintergrund einstellen - ein Sonnengelb oder ein beruhigendes Ozeanblau zum Beispiel. Den Cursor ausblenden lassen, wann immer es geht. Denn dieses verdammte weiße Blatt vor den Augen macht Druck. Druck, den ich mir nicht machen muss, weil ich keinen habe. Es kommt nichts von außen. Die Türen sind fest verschlossen, da kommt nichts durch. Schade eigentlich, sonst könnte ich vielleicht produktiv sein. Unter Druck und Stress arbeite ich in der Regel enorm gut. Aber da ist ja nichts. Der einzige Druck kommt von innen. Der Wille, etwas Neues zu schaffen ist da, zahlreiche Ideen spuken im Kopf umher, bereit einfach niedergeschrieben zu werden.
Zuletzt hatte ich mir hohe Ziele gesetzt und geplant. Charaktere ausgearbeitet, Kapiteleinteilungen vorgenommen, explizite Recherche vorgenommen. Blödsinn war das. Geplantes Schreiben geht bei mir immer nach hinten los. Seltsam, wo ich doch sonst überall ein planvoller, manchmal sogar viel zu verplanter Mensch sein kann. Aber beim Schreiben, da gab es bisher immer noch beim Freidrauflosmachen die besten Ergebnisse. Das sollte ich tun. Drauflos tippen als gäbe es kein Morgen mehr, auf einem sonnengelben oder ozeanblauen Hintergrund. Und dann am Ende schauen, was bei rauskommt.

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Dienstag, 25. März 2008
Kampfansage
An die Haare.
An die Woche.
An die Motivation.
An den inneren Schweinehund.
An das Wetter.
An noch so vieles mehr.

Die Zeit ist gekommen mit der Faust auf den Tisch zu hauen, sich danach bei der Katze fürs Erschrecken dabei zu entschuldigen und dann zu sagen, dass man diese Woche nicht kampflos aufgeben wird. Zuerst die Nachricht an die Haare, die nicht so wollen, wie man es selbt gerne hätte: Ich habe Gel, Freunde! Ne ganze Tube voll! Und damit mach ich euch Beine, jawoll! Bis Freitag müsst ihr noch durchhalten, dann gehts ab zu Claudia und dort werdet ihr ganz schön Federn, also Haare jetzt, lassen müssen. Nicht zu viel, aber auch nicht zu knapp. Frisur, ich komme! Und jetzt keine Haarspaltereien, bitte!
Der Woche kann ich sagen: Dich krieg ich auch noch rum. Sei es mit Charme oder mit Gewalt, aber dich mach ich fertig, bis du Sonntag in den Seilen hängst. Da kannste noch so sehr mit langen Arbeitstagen und finanzieller Knappheit kommen. In Vorfreude auf das neue Semester ab Montag kann ich dich getrost als bereits erledigt abhaken. So!
Motivation und innerer Schweinehund: Ihr beiden Ollen, ihr Dick und Doof des Lebens, ihr Heuchler und Streber. Heute lass ich euch das Ganze noch durchgehen, danach ist Schluss. Dann steh ich mit nem Lied auf den Lippen auf und knuddel die Katz! Danach mach ich etwas Schicht und hier und da noch etwas Renovierung und dann ist auch gut, denn die Woche habe ich ja bereits in der Tasche. Da könnt ihr beide auch nichts mehr dran ändern.
Wetter: Fick dich! Ich hab nen Mantel, ich hab weiterhin Winterreifen am McG und ich habe kein Problem die Heizung wieder anzustellen. Außerdem mag ich es, wenn ich morgens aus dem Fenster schaue und die Wiese im Innenhof weiß ist. Mit Kälte komme ich klar, jahrelange Abhärtung in den vier Wänden des Elternhauses. Außerdem hab ich dank dir wieder die Chance meinen geliebten Rollkragenpullover anzuziehen und ohne schlechtes Gewissen Tee mit Schuss in mich reinzuschütten. Und mit Adele oder Yael Naim in der Playlist macht das auch noch Spaß!
Und jetzt zum Schluss an all das andere, das vielleicht noch irgendwo in den Ecken lauert und auf seine Chance wartet: Wenn ich mit dem Mist da oben fertig werde, esse ich euch als Zusatz zum Frühstück. Mahlzeit!

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Mittwoch, 14. November 2007
Overkill
Halbzeit bei der Projektwoche in der Fachhochschule. Ziel ist es innerhalb von Arbeitsgruppen die Woche hinweg eine Kommunikationsstrategie zu entwickeln, um die metropoleruhr.de in die Köpfe der Menschen zu bringen. Ein Ruhrgebiet, eine Einheit, ein großes Wir-Gefühl. Nachdem anfängliche Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Gruppe ausgedünnt wurden, schiebt sich jetzt die Erschöpfung zwischen die Arbeitsschritte.

Den ganzen Tag in der FH zu sitzen, kreativ zu arbeiten und dann abends noch zur geldwerten Arbeit zu schleichen, schlaucht an der Verfassung.
Ich komme nicht zum Essen und nicht dazu, nötige Dinge für den Rest des Monats in die Wege zu leiten. Ich habe den Kopf mit Gedanken und Zeitdruck verschlossen. Freizeit ist ein Fremdwort geworden.

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Mittwoch, 31. Oktober 2007
Überangebot
Halloweenfeier in der Buerer Fachhochschule?
Cocktails schlürfen im Bochumer Bermudadreieck?
Zuhause bleiben, weil man nach FH-Tag und Arbeit eh müde ist?

Hat alles so seine Vor- und Nachteile. Buer ist praktisch, da ich einen Übernachtungsplatz ergattern konnte, dann bin ich morgen direkt schon in der Stadt, um mein Hilfangebot für einen Umzug umsetzen zu können. Bochum ist praktisch, weil da kann ich mit dem Zug hin und wieder zurück und ist schön nah. Zuhause ist praktisch, weil hier das eigene Bett steht und Zuhause immer irgendwie praktisch ist.

Entscheidungshilfe, bitte!

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Mittwoch, 19. September 2007
Lebensweisheit
Eine Absage auf eine Bewerbung, für eine Stelle, für die man nach reiflicher Zwischenüberlegung eh nicht mehr zur Verfügung gestanden hätte, ist nicht minder enttäuschend und am Selbstbewusstsein zehrend als eine, auf die man noch Hoffnungen hatte.

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Montag, 10. September 2007
Ruhig Blut in Wallung
Im Großen und Ganzen bin ich ein ruhiger und bodenständiger Mensch. Um mich nervös zu machen oder aus der Haut fahren zu lassen, muss selbst eine Schar von Kleinkindern einen persönlichen dritten Weltkrieg in Gang setzen, bevor ich durchdrehe. Vor ein paar Jahren blieb ich mit einer kleinen Gruppe von Freunden im Fahrstuhl stecken. Allgemeine Panik brach aus und ich ließ einen Spruch von der Leine, der nicht zur Beruhigung beitrug: "Wir sollten mal alle lieber ruhig bleiben, damit uns hier drin nicht die Luft ausgeht." Ein Glück, dass es nach zehn Minuten Stillstand weiterging.

Wenn ich aber Zeitpläne habe, die ich gerne einhalten mag, dann werde ich unruhig, denn Pläne einhalten, die ich mir zusammengeschustert habe, ist ein großes Hobby von mir. Abfahrt nach A um XY Uhr, von dort aus nach B um YZ Uhr und dann Rückfahrt gegen Z Uhr mit einem Zeitpolster von so und soviel Minuten. Und das geht alles auch mit anderen Terminen und nicht nur mit Fahrten!
Wenn ich die letzten Tage in meinen Briefkasten schaue, werde ich nervös und wütend und dann wieder nervös. Denn mittlerweile ist es nur noch eine Woche hin bis zur Einführungsveranstaltung an meiner neuen FH. Und ich bin einer von wenigen, die bisher immer noch keine Unterlagen erhalten haben. Am Telefon werde ich vertröstet: "Es zieht sich alles noch ein wenig hin, aber wir arbeiten daran und haben Sie nicht vergessen." Das ist schön, dass man an mich denkt. Noch schöner wäre es, mir einen Gruß per Brief zu schreiben, mit dem Inhalt der "vorläufigen Einschreibungsunterlagen", denn seltsamerweise ist die Verwaltung mit der offiziellen Einschreibung bei allen mehr als überfordert.

Die Inkompetenz der Fachhochschule kostet mich nicht nur Nerven, sondern auch Geld. In den letzten beiden Wochen hatte ich einige Termine, die ich gerne mit dem Zug oder dem Bus abgefahren wäre. Stattdessen musste ich das Auto nehmen, da ich ohne Semesterticket auskommen muss. Mein Arbeitgeber wartet seit Ende August auf die Studentenbescheinigung, die meinen Vertrag als studentische Hilfskraft rechtfertigt. Ich habe in diesem Monat über 200 Euro weniger zur Verfügung, weil auch die Stellen für Halbwaisengeld und Hinterbliebenenrente nicht ohne Bescheinigung den Anspruch verlängern. Von den Kosten, die auflaufen für Beruhigungsmittel, Färbemittel zur Grauhaarabdeckung und Sorgenfaltenglättung will ich erst gar nicht sprechen...

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Mittwoch, 5. September 2007
Ich bin verliebt.
Sie scheint perfekt zu sein für mich. Sie ist nicht zu groß und nicht klein. So, wie sie sich gibt, muss ich gar nichts an ihr ändern, denn es gibt nichts, was ich an ihr auszusetzen hätte. Blue würde sich sicherlich gut mit ihr verstehen. Sie gibt Wärme und zeugt von einer Prise Luxus. Dass sie keine Wanne hat für die kalten Winterabende stört mich nicht, denn ich bin das Duschen gewohnt und außerdem kann es mit ihr wohl richtig gemütlich werden, denn sie strahlt Romantik aus.

Schade nur, dass ich wohl mein Herz an sie verloren habe, aber meine Chancen am Ende nicht allzu groß erscheinen. Zuviel Konkurrenz pflastert meinen Weg und dass ich beim Vorstellen charmant und eloquent gewesen bin, heißt nicht, dass ich den alten Mann, der sie natürlich in den richtigen Händen wissen will, überzeugen konnte, mich den anderen vorzuziehen.

Und trotzdem, ich bin verliebt.

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