Suppa-Nanny
Dieses Mal wird die Suppa-Nanny zu einem wirklich schwierigen Fall gerufen, der all ihr Können als Erziehungs- und Familienberaterin fordern wird.
Siegmar-Peter Deutschländer und seine Frau Christel Deutschländer-Urban haben im November 2005 geheiratet. Christel hat eine Tochter mit in die Familie gebracht, Charlotte Sophie Urban.
Charlotte ist seit der Ehe ihrer Mutter gegenüber ihrem Stiefvater Siegmar-Peter und auch gegenüber ihrer eigenen Mutter aufmüpfig und streitlustig geworden. Dieser Umstand belastet die junge Familie sehr. Kann die Suppa-Nanny helfen, ein harmonisches und friedfertiges Zusammenleben der Drei aufzubauen?

In den ersten Tagen beobachtet die Suppa-Nanny das Geschehen in der Familie.
Siegmar-Peter und seine Frau Christel haben jeden Tag viel zu tun, beide sind voll berufstätig und in Führungspositionen beschäftigt. Aber der Streit mit Charlotte Sophie beeinträchtigt die Arbeit beider, vieles bleibt liegen und manches wird aus Angst, dass sich Charlotte-Sophie benachteiligt fühlt, erst gar nicht gemacht.

S.P.D.: Das war ja am Anfang nur eine Zweckehe. Christel und ich hatten beide Probleme mit unseren damaligen Partnern. Wir haben uns jeweils vom anderen getrennt und sind aufeinander zugegangen. Wenn wir nicht geheiratet hätten, wären wir wohl beide abgeschoben worden. Abgewählt war ich ja schon so gut wie.
C.D.U.: Mittlerweile haben wir fast schon richtig zueinander gefunden. Aber Charlotte Sophie macht sehr vieles schwerer als es sein müsste. Wir können uns nicht mehr um die wesentlichen Dinge kümmern. Eigentlich sollten wir jetzt im Büro sitzen und den Haushalt sanieren. Wir werden alle länger arbeiten müssen, das haben wir beschlossen, aber wir kommen im Beruf nicht weiter. Unsere Ehe wird durch meine Tochter gefährdet.
S.P.D.: Wir haben Patenschaften für über 82 Millionen Personen übernommen, wissen Sie? Wir müssten uns um deren Gesundheit und Sicherheit kümmern, aber durch Charlotte Sophie kommen wir zu kaum etwas, was wir versprochen haben.

Die Suppa-Nanny sieht die Probleme auf den ersten Blick. Siegmar-Peter und Christel wollen arbeiten und sich um ihre Patenschaften kümmern, aber Charlotte-Sophie geht ständig dazwischen. Die vielen Störungen empfinden nicht nur ihre Eltern als nervenraubend, auch ihre Patenkinder regen sich darüber auf. Charlotte Sophie sieht in ihrem Verhalten keinerlei Defizite.
C.S.U.: I bin… ääähh.. der Christel ihre Toachter! Und als Kind hoab i... also da hoab i ei Recht drauf, bevorzugt behoandelt zu werden. Diese… ähhhmm.. goanze… öhm… Ehescheiß’ mit den Siegmar-Peter wollt i nie. Mama, also Christel, hätt bei… Ferdi… also Ferdinand bleib’n soll’n, dann wär hoalt alles besser g’word’n.

Ferdinand Dietrich Parteey, der damalige Partner von Christel wollte nach der Zweckheirat mit Siegmar-Peter nichts mehr mit ihr zutun haben, nähert sich aber langsam ihr und sogar ihrem neuen Ehemann in Freundschaft an. Siegmar-Peters ehemalige Partnerin, eine in die Jahre gekommene Ökoaktivistin, sieht sich betrogen, hält sich aber aus dem neuen Eheglück weitgehend heraus. Mit Siegmar-Peters ältestem Kind hat er keinen Kontakt mehr, da es ihm "zu links geworden" sei und mit fragwürdigen Personen verbandet ist.
S.P.D.: Mit meinem Ältesten will ich keinen Kontakt mehr. Siggi Erwin hat sich von mir zu weit entfernt. Vielleicht irgendwann.
All das macht die Situation nicht einfacher.

Die Suppa-Nanny beobachtet erschreckende Dinge innerhalb der kleinen Familie, die in einer geräumigen Berliner Wohnung untergekommen ist. Charlotte Sophie akzeptiert die Autorität ihres neuen Vaters Siegmar-Peter in keiner Weise und schreit und pöbelt ihn in allen Lebenssituationen an. Ihre Mutter Christel schaut nur ohnmächtig zu, traut sich anscheinend nicht, ihr Kind in die Schranken zu weisen. Siegmar-Peter erhebt beizeiten das Wort, doch sind seine Argumente und sein Erziehungsstil zu schwach, als dass er etwas bei seiner Stieftochter ausrichten könnte. Fast täglich kommt es zwischen den beiden zu Reibereien, nicht selten auch zu verbalen Fehlgriffen.
Das Tagesgeschäft der Eltern leidet unter dem Erziehungsdefizit. Der Haushalt ist unaufgeräumt, überall befinden sich offene Baustellen und Familie und Umfeld sind unzufrieden mit der allgemeinen Situation. Siegmar-Peter und Christel reagieren gereizt aufeinander.

Suppa-Nanny: Es ist ganz klar, dass es hier sehr viel zu tun geben wird. Charlotte Sophie muss lernen, dass es nicht nur um sie geht und dass ihre Eltern viel Verantwortung tragen. Gleichzeitig müssen Siegmar-Peter und Christel lernen, ihrer Tochter zuzuhören und müssen auf sie eingehen. Christel, was meinst du?
C.D.U.: Es ist schon schwer mit ihr. Ich hab sie ja lieb, aber es ist schwer, wenn sie einem immer im Weg steht, wo man gerade auf einem guten Kurs ist. Siegmar-Peter und ich haben so schon immer Probleme Kompromisse zu schließen, aber mit Charlotte Sophie im Hintergrund ist es noch komplizierter. Sie ist halt ein Kind aus der Provinz.
Suppa-Nanny: Christel, du musst verstehen, dass es für deine Tochter eine schwere Zeit ist. Sie versucht gerade zu sich selbst zu finden und möchte sich ein neues Gesicht geben. Siegmar-Peter als neuen Partner ihrer Mutter zu akzeptieren ist schwer für sie, denn wie ich erfahren habe, haben die beiden sich nicht immer gut verstanden. Siegmar-Peter hat Charlotte Sophie wohl auch manchmal auf die stille Regierungsbank geschickt?!
C.D.U.: Ja, Zank gab es immer wieder. Aber auch Siegmar-Peter und ich waren erst nicht grün miteinander. Aber wir sehen, dass es nur klappt, wenn wir zusammenhalten.
Suppa-Nanny: Genau! Nur gemeinsam seid ihr stark und ihr müsst Charlotte Sophie in eure Arbeit und euer Familienleben integrieren, sonst wird sie sich immer vernachlässigt vorkommen und so überreagieren. Charlotte-Sophie, willst du auf die beiden zugehen und versuchen, dich in diese Große Familie einzuordnen?
C.S.U.: Joa ähhh…, aber nur, wenn i moai… ähhm… Spielzeug immer d’bei hoab’n doarf!
C.D.U.: Aber sicher darfst du dein Bayern mitnehmen, Schatz!
Suppa-Nanny: Und, Siegmar-Peter? Möchtest du auch deinen Teil dazu beitragen, dass Charlotte Sophie sich mit euch arrangieren kann und deine Familie damit retten?
S.P.D.: Sicher will ich! Es steht schließlich soviel zur Wahl! Aber Charlotte Sophie muss lernen, dass wir alle zusammengehören. Und sie soll sich waschen und rasieren! Das ist wichtig, damit sie später eine Ausbildungsstelle kriegt. Ich will doch auch nur ihr Bestes…

Wieder einmal hat es die Suppa-Nanny geschafft und eine Familie auf den rechten Weg zurückgeführt. Siegmar-Peter Deutschländer und Christel Deutschländer-Urban wollen von nun an mehr auf die Tochter Charlotte Sophie Urban eingehen und sie in wichtige Entscheidungen miteinbeziehen. Die Kleine hat dafür versprochen, auch ihren Teil zum Familienfrieden beizutragen und ihre Identitätskrise im Stillen zu bewältigen.
Endlich können sich die Eltern auf die wirklich wichtigen Dinge des staatlichen Geschäftes konzentrieren und ihrer Arbeit nachgehen. Als erstes wollen sie sich um die Gesundheit ihrer Schützlinge kümmern.

Die Suppa-Nanny wünscht ihnen viel Glück dabei und macht sich auf den Weg nach Österreich, wo sich bereits direkt nach der langen Ehevertragsverhandlung und darauffolgenden Hochzeit alle betrogen vorkommen.

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sanddorn, Samstag, 13. Januar 2007, 03:03
Herrlich! Das ist die Art von Texten, die ich bei dir so mag :)

nyxon, Sonntag, 14. Januar 2007, 21:51
Die Firma dankt!
Scheinst aber die einzige Begeisterte zu sein *g*

schluesselkind, Sonntag, 14. Januar 2007, 21:54
Och, Herr Nyxon, wollen Sie jetzt wieder gelobt werden? ;-)

nyxon, Sonntag, 14. Januar 2007, 21:57
Immer, Frau Schlüsselkind, immer! :)

marlies, Montag, 15. Januar 2007, 11:59
Ich finde den Text auch ausgesprochen gut! Ein dickes Lob, Herr Nyxon!!! :-)

Und nur weil nicht jeder einen Kommentar hinterlässt, heißt das nicht, dass der Text nicht gelesen bzw. gut/schlecht gefunden wird!

nyxon, Montag, 15. Januar 2007, 12:22
Dankesehr!

Ich brauch ein bisschen Feedback, besonders bei solchen kreativen Ergüssen. Ich seh das als stetige Weiterentwicklung an und meist sieht man selber nicht, ob man auf dem richtigen oder auf einem Holzweg ist.

lilly-charlotte, Montag, 15. Januar 2007, 12:41
*hüstel*
Charlotte?!

nyxon, Montag, 15. Januar 2007, 12:42
Ich brauchte ein "C" :)

novemberregen, Montag, 15. Januar 2007, 15:28
Also wenn Sie so hartnäckig fragen - meins ist das nicht. Klingt etwas konstruiert.

Ich darf das sagen, ich lobe ja sonst immer so viel... und das zählt ja erst richtig, wenn man mal nicht lobt, wenn Sie verstehen, was ich meine ;-)

nyxon, Montag, 15. Januar 2007, 15:37
Versteh ich voll und ganz und finde ich auch sehr gut. Konstruktive Kritik ist immer die beste.

Konstruiert ist es tatsächlich ein wenig. Aber versuchen Sie mal solche armseligen Inszenierungen wie die Super-Nanny und die Große Koalition zusammenzubringen. Obwohl: Minus und Minus müsste eigentlich doch Plus ergeben... Mist! ;)