In dubio solaris
Es ist ein Sinnbild für die nagende Unzufriedenheit, dieses hell erleuchtete Fenster mit seinen Silhouetten hinter den Vorhängen. Ein Symbol für all das, was ich zu erreichen versucht und nicht erreicht habe. Viele Dinge reihen sich wie eine Perlenkette. Das Fenster und das was dahinter liegt, verhöhnen mich und in mir zischt der kleine Teufel ein böses Lied. Schleichend hat es sich in den letzten Wochen angekündigt, dieses Gefühl der Rastlosigkeit.

Zweifel, ob ich die richtigen Entscheidungen getroffen habe, in den letzten Monaten, und auch der Gedanke daran, es zu ändern, machen es sich immer bequemer. Breiten ihre Badetücher auf meiner Seele aus und beginnen sich in der glühenden Sonne meiner Verunsicherung zu sonnen bis sie braun gebrannt losstürzen und mich überrennen. Es staut sich auf und irgendwann wird es hinausbrechen. Dann kommt die Zeit der Kurzschlussreaktionen und irgendwann danach das böse Erwachen.

Also die Zeit nutzen, solange die Zweifel noch relaxen und über alles nachdenken, in Ruhe und konzentriert. Für und Wider abwägen, sehen, was ich habe und nicht auf den ersten Blick sehe. Erkennen, was in der jetzigen Situation machbar ist. Und bloß nicht den Kopf verlieren und den Zweifeln dadurch Sonnencreme reichen.

Ich kann kein Latein, also bitte keine Kritik an der Überschrift :)

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morgenstern, Samstag, 28. April 2007, 00:34
Wie sagtest du mal zu mir: "Lass mich deine Kurzschlussreaktion sein..." ;o)

Hör auf, dich selbst zu quälen. Such nicht bewusst unbewusst das Licht im Fenster und die hinter den Vorhängen verborgenen Silhouetten. Es bringt ja doch nichts. Richte deinen Blick auf den Weg vor dir, erfreue dich an dem, was du hast und schenke dem, was dir fehlt, ein Lächeln. Denn irgendwann wirst du auch das haben...

nyxon, Samstag, 28. April 2007, 00:43
Das Fenster steht nur für einen kleinen Teil dessen, was ich als fehlend betrachte. Hauptsächlich geht es auch gar nicht um Fenster und Silhouetten, sondern mehr um ganze Gebäude, also das Drumherum.

jekylla, Sonntag, 29. April 2007, 00:18
Rueckblickend betrachtet waren nicht alle Kurzschlussreaktionen meines Lebens gleichbedeutend mit falsch, uebereilt und schlecht. Sind Kurzschlussreaktionen nicht eher instinkt- oder "bauchorientiert"? Und ist der Instinkt, das intuitive Entscheiden -und auch ein Kurzschluss ist eben eine Reaktion- nicht ungerechterweise so negativ besetzt?

Manchmal schliesse ich kurz, nur um den Stillstand zu beenden. Der mich erstickt. Dann ist es willkommen. Wie ein reinigendes Gewitter.

nyxon, Sonntag, 29. April 2007, 00:44
Für mich stehen Kurzschlussreaktionen und Spontanietät auf einer Stufe. Beides sind plötzliche Reaktionen aus dem Bauch heraus, unbedacht und ohne allzu weite Vorausschau.
Die Kurzschlussreaktionen verbinde ich allerdings schon mit einer negativen Konsequenz. Zack, Licht aus!

Spontan sein ist in meiner Situation, die mich dieser Tage so schwankend stimmt, aber eindeutig die falsche Reaktion.

jekylla, Sonntag, 29. April 2007, 00:51
In der Tat, "Zack, Licht aus" in diesem Kontext ist negativ besetzt. Aber manches braucht auch zuweilen keine weitere Beleuchtung. Fallende Vorhaenge sind auch erloeschende Lichter, beenden Schauspiele. Dramen. Gute wie Schlechte. Licht aus.

Auf Ihre persoenliche Situation bezogen koennen natuerlich nur Sie entscheiden, das ist klar. Ich brach nur dem Bauchgefuehl mit all seinen Begleiterscheinungen eine Lanze.

nyxon, Sonntag, 29. April 2007, 01:02
Gefällt mir sehr, Ihre Interpretation von Licht aus im Zusammenhang mit nicht benötigter Illumination! Es ist tatsächlich so, dass manche Schaustücke letztlich abgeblendet werden sollten oder auch gänzlich ohne Fremdeinwirkung strahlen können.

In meinem Fall gilt es bei einigen kleinen Schauplätzen zu entscheiden, ob sie weiter beleuchtet werden sollen oder ob es für die Hauptvorstellung vorteilhaft ist, ihnen den Saft abzudrehen. Deshalb sind spontane Sprünge nicht von Vorteil.

jekylla, Sonntag, 29. April 2007, 01:11
Auch Ihre Weiterfuehrung des Gedankens gefaellt mir.

Dann kann ich Ihnen nur die passende Lichtstaerke wuenschen. Und den richtigen Zeitpunkt fuer Hell und Dunkel.

novemberregen, Sonntag, 29. April 2007, 01:21
Man muss das nicht so dramatisch sehen. Die meisten Lichtschalter kann man mehrfach betätigen ;-)

nyxon, Sonntag, 29. April 2007, 01:34
Vielleicht ist deshalb das Bild einer Kerze passender. Die kann man ausblasen, aber zum erneuten Entfachen benötigt man auch ein neues Streichholz.

jekylla, Sonntag, 29. April 2007, 01:38
Dimmer? ;-)