Mittwoch, 30. Januar 2008
Mitten im Prekariat
DFB-Pokal. Dortmund - Bremen. Fangesänge auf der Südtribüne. Und Herr Nyxon mittendrin. Freiwillig eingezwängt zwischen zwei hübschen Mädels mit Dortmunder Charme und einem seltsamen Kerl, der nicht nur vom Spiel allein berauscht gewesen zu sein schien. Oder reicht die Droge Fußball, um vollkommen unkontrolliert, seine Arme immer wieder in die Höhe zu werfen und über die roten Ohren hinaus Gesichtszuckungen zu bekommen?

Spaß hat es gemacht. Auf jeden Fall. Zwar fangesanglich still, aber doch irgendwie mit Herzen dabei. Seltsam, ich kann mich gar nicht mehr dran erinnern, wann ich das letzte Mal in einem Stadion war, um einem Fußballspiel beizuwohnen. Fußball ist nicht meine Welt. Südtribüne schon einmal gar nicht. Eher Couch mit Bier in der Hand. Aber einem geschenkten Gaul kauft man auch mal die Katze im Sack ab.
Und die letzten 20 Minuten waren dann auch recht nervenaufreibend. "Dafür, dass du eigentlich kein Fan bist, bleibt dir ziemlich oft der Atem weg", meint mein mich begleitender Gönner. Anpassung, das ist ein Teil meiner Welt, denke ich.

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Donnerstag, 3. Januar 2008
Gammelfleisch
Auf dem Tisch liegen fünfzweiviertel Bücher darauf, dass ich sie auf Anzeichen von Issues Management und SWOT-Analyse hin prüfe und das Wissen konzentriert niederschreibe. In der Warteschleife lassen sich noch zwei Präsentationen zududeln, die darauf warten gehalten zu werden und mit einem Nichtsgemacht klingen diese bestimmt weniger schön.

Statt mich dieser Verpflichtung hinzugeben, schlendriane ich so durch die ersten Tage von 2008 als sei nichts. Ich schlafe lange und verwöhne meine Seele mit einem Brunch und übermäßig guten Kaffee, der nicht als Doping-, sondern als Genussmittel herhält. Vorhin gönnte ich mir knappe zwei Stunden Nachmittagsschlaf - im Bett. Mit zugedeckt und Augen zu und nichts mehr wahrnehmen und allem drum und dran. Die Katze auf dem Katzenkissen auf der Katzenseite, die vielleicht irgendwann mal wieder eine Frauenseite wird. Dann auch komplett, nicht nur mit Kissen.

Am Briefkasten war ich heute erst gar nicht. Die Gefahr mit schlechter Frisur und schlechtem Atem meinen Nachbarn in die Arme zu laufen war mir zu groß. Gleich noch einen Kaffee, weil ich noch Kekse entdeckt habe und die schmecken ohne Kaffee nur halb so gut. Und irgendwann werde ich dann die These aufstellen, dass auch die fünfsechsneunundachtzigstel Bücher bestimmt mit Kaffee oder vielleicht auch mit Baileys oder Wein oder Kaffee mit Baileys und später noch Wein besser schmecken werden und dann einen Blick riskieren. Montag finden die Sondierungsgespräche mit den anderen Präsentationsgruppenmitgliedern statt. Bis dahin darf noch etwas gedudelt werden.

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Montag, 10. Dezember 2007
Wohnung kotzen
Im gemeinen Volksmund auch Wohnung übergeben genannt. Das große abschließende Übergeben fand heute endlich in der alten Wohnung statt. Herrlich, wie gekonnt sich zwei Menschen nicht ausstehen können, das aber durch Smalltalk und nichtssagende Floskeln zwischendurch drapieren vermögen. Fast wäre ich selber auf unsere Show hereingefallen. Glänzender Abschluss mit Kür, als ich betroffen auf die Uhr schaute und meinte, ich habe wohl jetzt ganz knapp meinen Bus verpasst und die Verwaltungsfrau großherzig anbot, mich ein Stück mitzunehmen. Bravissimo! Mit hoffentlich keinem da capo mehr.

Den ganzen Rest wird für mich der Mieterschutzverein regeln dürfen. An dieser Stelle noch einmal offizieller und hochgradig herzlicher Dank an Frau Neous, die sich so für mich ins Zeug gelegt und Vorarbeit geleistet hat. Dank ihr werde ich angeschlagen aber nicht K.O. aus dem Ring steigen können. Mein Lehrgeld zahle ich - auch gerne in Form der Beiträge für den Verein.

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Sonntag, 9. Dezember 2007
Regenpausen
Dass ich mich in der neuen Wohnung mehr als wohl fühle, habe ich zuletzt schon angedeutet. Dass ich wegen der alten Behausung in Ärger schwelge, habe ich ebenfalls kurz zum Besten gegeben und sobald ich Handfestes zu berichten habe, werde ich es selbstredend auch brühwarm (vielleicht auch lauwarm, je nachdem wie es mit der zeitlichen Verfügbarkeit ausschaut) auftischen.

Heute aber habe ich die Zeit der Regenpausen genutzt und mich nach draußen gewagt, ohne unbedingt nach draußen gemusst zu haben. Der Himmel brach in kleine blaue Fetzen - Regenpause. Das Gemüt strahlte kurz stressfrei in meinen Kopf - ebenso Regenpause. Also Mantel angezogen und hinaus in die weite Welt! Diese Begrifflichkeit ist zwar etwas weit gefasst, wenn man bedenkt, dass ich nur eine Runde um meinen neuen "Block" gedreht habe, aber ist vom Sinn her ein noch zu enges Korsett. Habe ich doch eine kleine Entdeckungstour hinter mir, wie ich sie schon lange nicht mehr erleben durfte.

Alle Jahre wieder (Ist tatsächlich schon in zwei Wochen Weihnachten? Unfassbar, wie die Zeit vergeht!) entdecke ich mein Gespür für Details wieder aufs Neue. Das hängt damit zusammen, dass ich nach allzu großem Stress und Erstickungsgefahr im Alltäglichen erneut lerne, mich an den Kleinigkeiten des Lebens zu erfreuen. Dann erkenne ich, dass es Winzigkeiten um mich herum gibt, die dazu beitragen, Zufriedenheit zu schaffen, wo vorher nur Hektik hauste. Ich nehme neue Gerüche war, sehe Farbenspiele und Reichtümer für das Herz.
Meine neue Straße ist wie gemacht für solche Wiederentdeckungen. In einer langen Haupt- und mehrere kleinere Seitenstraßen gegliedert, beherbergt sie viele Köstlichkeiten.
Der kleine Blumenladen an der Ecke, der sich auf exotischere Züchtungen zu konzentrieren scheint. Der Teeladen, dessen Auswahl an Tee- und Kaffeekannen meine konservative Seele berührt. Das Eckgeschäft, das "Köstlichkeiten und Besonderheiten aus der Provence" anbietet. Wäre ich eine Frau, ich würde sterben vor Liebe für die zahlreichen inhabergeführten Modegeschäfte, die einen Hauch von Revolution in diese Straße fegen.

Die Zufriedenheit scheint mich vertrauenswürdig zu machen. So habe ich direkt zweimal freundliche Wegauskünfte erteilt. Was die junge Dame auf dem Fahrrad an einem Sonntag auf dem Polizeipräsidium will, blieb für mich in Nebelschwaden gehüllt. Egal. Santana geleitet mich und meine Nutellabrote jetzt in den frühen Abend.

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Sonntag, 2. Dezember 2007
Stubenhocker
Das Wetter heute lädt geradewegs zum auf der Couch lümmeln und heiße Getränke zu sich nehmen ein. Also mache ich das doch direkt mal, nachdem ich durch nasskaltes Geniesel von der Arbeit zurückgekehrt bin.

Das Leben kann so einfach sein.

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Donnerstag, 29. November 2007
Back to Altbau
Da bin ich also wieder. Zumindest halbwegs. Vollwegs friere ich. Altbau ist doch zugiger und schwerer zu heizen als ich es in Erinnerung hatte. Drei Jahre hatte ich mich von einem Neubau verwöhnen lassen, bis es mir zum Schluss zu sehr aufs Soll gedrückt hat. Deshalb sitze jetzt wieder in einem schönen Altbau mit zugigen Türen, aber deutlich zeigefreudiger Miete. Zeigefreudig sind bisher auch meine Fenster, das bisschen Gardine kann die Blicke der Innenhofler nicht aufhalten. Nächste Anschaffungen: Stellregal fürs Badezimmer, Jalousinen für Schlaf- und Wohnzimmerfenster und noch ein paar Lampen. Fotos werden auf Wunsch nachgereicht, aber erst, wenn ich hier auch das letzte Stückchen renoviert habe. Bisher gilt der Grundsatz einer provisorischen Lebenshaltung.

Pünktlich zum Monatsende habe ich mir auch in Sachen Studiumsstress Luft verschaffen können. Die erste Präsentation ist mit reibungslosem Ablauf, fragewütiger Meute und einer abschließenden 1.3 über die Bühne gegangen. Dem Dezember sehe ich gelassener entgegen, bis dann Ende Januar die Klausurphase eingeläutet wird, welche dann wohl zu Stresspusteln führt. Diese kann ich jedoch ab sofort in meiner Badewanne(!) abbauen - einfach herrlich.

Gewöhnungsbedürftig sind nur meine neuen Nachbarn, die sich - altes Ehepaar like - bestens ergänzen in Sachen Neugier, Rechthaberei aber auch Hilfsbereitschaft. Wenn nächste Woche dann noch das Kätzchen wieder einzieht, welches derzeit noch pflege- aber auch umzugsbedingtbedingt bei Bina ihre Kratzspuren hinterlässt, kann ich mich endgültig als angekommen betrachten.

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Mittwoch, 21. November 2007
Go!

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Freitag, 9. November 2007
Heute - ohne Worte


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Montag, 29. Oktober 2007
Wochenendphilosophie
Kleine Kleckerneuigkeiten und Erkenntnisse zogen sich durch das Wochenende. Neue Sprachen gelernt, andere nicht verstanden, wiederrum mit einer anderen sofort klargekommen.

Der Samstag war ein zeitlich klar strukturierter Tag, der vom Ablauf nicht hätte besser laufen können. Gegen halb neun konnte ich den Wagen in der Werkstatt abgeben. Winterinspektion mit Reifenwechsel, mehr auf Drängen der grünen Freunde denn als mein Wunsch. Aber wenn man schon die Reifen aufziehen und die Birnen tauschen lässt, dann kann man auch direkt mal unter die Haube schauen lassen. Dass dann "Eigentlich alles tip top, nur der Zahnriemen sah schlecht aus" 600 Öcken kostet, hatte ich nicht vermutet und finanziell nicht eingeplant. Nachzahlung, adé!
Ändert nichts am perfekt getimten Tag. Extremst pünktlich bei der Arbeit angekommen, um extremst freundlich bei der Teamleitung nachzufragen, ob man eine Viertel Stunde früher beginnen dürfte, um entsprechend früher die Fliege machen zu können. Extremst zufrieden nach der Bejahung. Zack, nach der Arbeit in die Bahn, rein in die Innenstadt, Wohnung angucken. Neben der Wohnung hätte ich dann auch die jetzige Mieterin genommen, aber die geht ja nach Afrika Schimpansen aufziehen. Als ob ich nicht besser als so nen Affe wäre, tze.

Sonntag im Bus von zwei Osteuropäerinnen betuschelt worden. Jetzt hätte man mal Fremdsprachenkorrespondent mit Schwepunkt Osteuropa sein müssen. Nach den Blicken und Lächeln zu urteilen, aber anscheinend eine positive Folge der Osterweiterung.
Bei der Arbeit dann endlos Zeit für Recherchen für die FH gehabt, da Systemausfall. Am Ende musste ich dann aber doch noch telefonieren. Halb so schlimm, da diesmal anscheinend kein Arschlochtag war, sondern man sich ruhig und nett mit den Kunden von Timo Beil unterhalten konnte.

Auf der Rückfahrt dann folgende Szene im Bus:
Kind: "Wir fahren in die falsche Richtung."
Vater: "Nerv mich nicht, du hast den Bus ausgesucht."
Kind zum Busfahrer: "Fahren Sie nicht zu IKEA?"
Busfahrer: "Da hättest du den in die andere Richtung nehmen müssen."
Kind zum Vater: "Ey, du hast mich verarscht! Jetzt hab ich keinen Bock mehr. Ich will nach Hause."
Vater entsetzt: "Nach Hause? Zu Mama?!"
Achja, und ich stehe bei Frau Novemberregen in der Literaturliste :)

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Dienstag, 23. Oktober 2007
Panzerknacker
Zwischen 69 und 90 Euro für ein popeliges Vorhängeschloss! Die spinnen doch diese Schlüsseldienste! Neeee, nicht mit mir. Da lass ich mir doch glatt vom Nachbarn den Bolzenschneider mitbringen und leg da selber Hand an. Termin für Inspektion und die noch im Keller gelagerten Winterreifen ist auf Samstag verschoben. Bis dahin wird geknackt.

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