Freitag, 2. November 2007
Beck hat grandiose Ideen
Kurt Beck hat ein komplett neues Parteikonzept entworfen. Da ich mich ausführlicher und bebildert äußern wollte und noch dazu die journalistische Software ausprobieren muss, empfehle ich, sanften Druck auf das untere Bild auszuüben. Aber wehe mir kommen später Klagen, dass das Bild durch Sie psychologischem Stress ausgesetzt war.

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Sonntag, 30. September 2007
Nachruf
Er ist von uns gegangen. Um sein Erbe hat er sich noch kümmern können, aber nun ist er fort und geht in die weite Welt hinaus, so wie er es eigentlich schon immer hatte tun wollen. Was hat er uns allen Spaß bereitet und auch viel Kummer. Als ich 2002 mein Kreuzchen bei der SPD machte, war es wegen ihm. Ich dachte mir, ein Kanzler sollte auch Deutsch sprechen können.
Und jetzt geht er hinfort in die Welt und wird die Bürokratie bekämpfen. Wer könnte dies besser als er? Er, der morgens in den Garten schaut und dort Blumen hinrichtet? Er, der sich in die Lederhose wirft, um Problembären wegzupusten? Er, der irgendwann nur zehn Minuten vom Münchener Hauptbahnhof bis zum Flughafen brauchen wird (weil er mit dem Transrapid ja eigentlich seinen Flug schon am Hauptbahnhof beginnt), aber länger brauchte, um dies zu erklären?
Der Bayer. Der Stoibär. Der Meister Ede, der vom Pumuckl in Pauli-Gestalt geköpft wurde. Ein kleines bisschen wirst du mir fehlen, da bin ich ganz ehrlich. Du konntest mir die Welt in deinen eigenen Worten erklären. Und das waren immer viele. Mach es gut, Edmund!

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Mittwoch, 19. September 2007
Happy Birthday, Wölfchen!
Bevor ich es vergesse und der Tag herum ist:

Liebes Wölfchen, alles Gute zum Burzeltag!
Ohne dich wäre die Welt nur halb so interessant. Du förderst mit deinen innovativen Ideen die Kommunikation unter ehrlichen Menschen, die deine Vorschläge diskutieren, und dämpfst gleichzeitig die von denen ein, die uns in die Luft sprengen wollen. Du machst unser Leben sicherer, denn du stellst dich todesmutig in die Schusslinie - wieder einmal.
Danke, dass du uns beschützen willst, vor anderen und auch uns selbst. Danke, dass du unsere Blogs mit Leben füllst. Danke, dass du zum fleischgewordenen Verteidigungsfall geworden bist.

Und denk dran: Nicht trinken, du musst später noch fahren!

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Donnerstag, 23. August 2007
Halbzeit - Die Bundesregierung auf Zweitliganiveau
Die erste Spielhälfte ist vorbei und obwohl es keinen wirklichen Gegner gibt, zeigt sich die Regierungsnationalelf ermattet und ideenlos. Es soll der Anschein gewahrt werden, dass auf dem Platz – sowohl auf dem internationalen als auch dem nationalen – ordentlichen geackert wird, aber dem ist nicht so. Die meisten Zweikämpfe finden innerhalb der Mannschaft statt und zur Halbzeitpause, die die Elf im beschaulichen Meseberg bei einer Pseudoregierungsklausur verbringen wird, kommt weder Freude über den zweiten Akt, noch Wechselstimmung auf.
Eine Analyse:

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Freitag, 13. Juli 2007
Sankt Pauli
Die Gabi! Mal wieder! Wäre ja auch langweilig geworden, wenn sie sich nicht zurückgemeldet hätte vor dem politischen Herbst der CSU.

Erinnern Sie sich an die Gabi? In den Medien geisterte sie im Frühjahr als Fürther Landrätin Gabriele Pauli umher, später war sie dann eine Art Latexuschi und ganz zum Schluss wieder ganz brav und ruhig und beinahe schon ein wenig totgesagt. Sie hatte sich gemeldet und war dran gekommen und als sie aufstand, hatte sie mit dem Finger auf den Edmund gezeigt und gesagt, dass der ihr unter den Rock geschaut hat. Also jetzt bildlich.
Wirklich unter den Rock schauen, das würde der Edmund nicht machen, denn der hat ja seine Karin und sein Bayern und mit den beiden treibt man nicht so einen Hallodri, sondern ist christsozialbodenständig und brav. Aber der Edmund soll seine Finger mit im Spiel gehabt haben, als sein Büroleiter in der Staatskanzlei, der Michael, mit anderen über die Männer und die Vorlieben von Gabi gemunkelt hat. Und das fand Gabi gar nicht gut und hat deswegen den Edmund in der Zeitung verpetzt. Edmund geht deswegen in Rente.

Und weil Edmund der Kapitain von Bayern und auch von der CSU ist, muss das alles jemand anderes machen. Neuer Kapitain von Bayern wird der Günther, das ist schon klar und das finden die meisten auch gut.
Neuer Kapitain der CSU wollte der Erwin werden. Das fand der Edmund gut. Aber dann kam der Horst und hat gesagt, dass er auch mal will. Das finden nicht alle so gut, denn der Horst, der hallodert herum und das ist nicht christsozialbodenständig und brav sondern in Bayern pfui. Also wird sich die CSU im September zwischen Erwin und Horst entscheiden müssen.

Aber jetzt kommt die Gabi wieder! Sie hat die Latexklamotten ausgezogen und fühlt sich jetzt jung und frisch. Und sie meint, die CSU könne auch mal wieder so ein bisschen jugendliche und frische Luft gebrauchen und etwas Schwung dazu. Also hat Gabi angekündigt, auch der Kapitain von der CSU werden zu wollen. Erwin und Horst lachen darüber, weil sie der Gabi das nicht zutrauen. Und weil auch die Partei selbst immer brav war und christsozialbodenständig, wird das wohl nix mit der Kapitainsmütze für die Gabi. Aber das muss ja nicht so schlimm sein. Denn mit dem Latex und dem Hang zum Verpetzen kann die Gabi bestimmt auch im Norden unterkommen. Den richtigen Nachnamen hat sie ja schon.

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Samstag, 9. Juni 2007
Scheinheiligendamm
Jetzt schlafen sie also wieder alle in ihren eigenen Betten oder in denen ihrer Geliebten. Der Zaun ist offen und wird wie die Berliner Mauer häppchenweise verschachert. Straßen sind wieder befahrbar. Zurück bleiben Anwohner, die sich fragen, weshalb, und Bauern, die sich fragen wieviel und wann.

Was also hat der Gipfel gebracht. George W. Bush eine Magenverstimmung, das ist schon mal ein kleiner Erfolg. Einer Handvoll Politikern Sonnenschein, gutes Essen und etwas Strandfeeling. Ein DDR-Revival, schließlich kann man sich nach fast zwei Jahrzehnten Einheit schon ein wenig nach Sperranlagen, Demoverboten und Massenpolizeieinsätzen sehnen. Selbst die Vertreter der "Schurkenstaaten" USA und Großbritannien dürften sich heimisch gefühlt haben, wurden doch extra für manche Demonstranten Käfige à la Guantanamo aufgestellt.

Gab es denn für 100 Millionen Euro Steuergelder und eine Woche Ausnahmezustand konkrete Einigungen? Von der Merkelschen 2-Grad-Klausel keine Rede, aber eine Halbierung der Emissionen bis 2050 wird "ernsthaft in Betracht" gezogen. Nordkorea und Iran basteln Bomben und die G8 sind "besorgt" darüber. Bush und Putin haben miteinander über das Raketenschutzschild gesprochen, es wird dennoch in Polen und Tschechien gebaut. "Weder die US-Pläne noch die polnischen richten sich gegen Russland", sagte der polnische Präsident Kaczynski.

Insgesamt viele Versprechungen und Verantwortungsbekundungen. Die gibt es jedes Jahr auf Neue und irgendwann rudern manche Nationen doch wieder zurück und lassen sich wegen nationalen Notlagen oder Regierungswechseln entschuldigen. Klare Pläne, ehrgeizige Reformschritte und ernstzunehmende Handlungen bleiben mehr Schein als Sein.

Ohne solche eindeutigen Rezepte wird es wohl beim weniger perfekten Dinner bleiben.

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Freitag, 8. Juni 2007
Bei den G8 wird heute über die Afrikahilfe diskutiert. Es geht um wichtige Gelder für den Kampf gegen Aids, aber auch um allgemeine Entwicklungshilfe, um die Armut zu verringern. Wie klein der Wille zu helfen bei großen Konzernen ist, zeigt sich allerdings gut am Beispiel von Starbucks, dem Kaffeeimperium aus dem Vereinigten Staaten.


Dieser nett lächelnde Herr ist Jim Donald, Chef des weltgrößten Kaffeerösters Starbucks. Starbucks verkauft Spezialkaffee, unter anderem aus Regionen Äthiopiens, die Namen tragen wie Harar, Sidamo oder auch Yirgacheffe. 4 Dollar kann so ein Kaffee kosten - pro Tasse.
Die Menschen, die ihn anbauen und ernten sind einfache Menschen. Sie leben in Lehmhütten und laufen auch mal zwei Stunden zur nächsten Frischwasserquelle. Sie leben vom Kaffee und verdienen im Schnitt 50 Cent - pro Tag.
Ein Pfund Kaffee wird auf dem Markt für Rohstoffe mit 1,20 Dollar bewertet, das ist der höchste Preis. Der Schnitt liegt bei 80 Cent. Weiterverkauft wird der fertige Kaffee für 13 Dollar für ein halbes Pfund.

Dazwischen liegen Welten, nicht nur was den Preis angeht. Die eine Welt ist Äthiopien, das 40 % seiner Exporte mit Kaffee bestreitet und die Bevölkerung im Allgemeinen zumeist unter der Armutsgrenze lebt. In der anderen Welt lebt Starbucks, das mit seinen Kaffeehäusern auf der ganzen Welt im Jahr 2006 einen Umsatzerlös von 2,26 Milliarden Dollar eingefahren hat.

Äthiopiens Regierung wollte sich die Markenrechte an ihrem Kaffee sichern, die Namen der Kaffeeregionen sollten weltweit registriert werden, weil Marken heutzutage Geld und Macht bedeuten können. Getachew Mengistie fühlte sich dafür verantwortlich, er ist so etwas wie der Patentexperte in Äthiopien. Das Land wollte sich gegenüber seinem Hauptabnehmer Starbucks in eine bessere Verhandlungsposition bringen, denn hier greifen nicht die Regeln der freien Marktwirtschaft, dass die Nachfrage den Preis eines Angebots bestimmt. Hier bestimmte Starbucks den Preis.

Doch der Kaffeeröster fühlte sich angegriffen und holte zum Gegenschlag aus. Er hatte zuvor den wichtigsten Markennamen schützen lassen. "Die äthiopische Regierung bat Starbucks, den Antrag zurückzuziehen. Starbucks weigerte sich. Mengistie schlug Gespräche vor. Starbucks weigerte sich erneut."

Alles, was Mengistie und der zuständige Anwalt Argaw wollten, war ein höherer Preis für den hochwertigen Kaffee aus Äthiopien, eine Sicherheit für die vielen Kaffeebauern im Land. "Weniger als 1,20 Dollar werden zurzeit für ein Pfund Rohkaffee bezahlt, der Preis für Spezialitätenkaffee liegt ein paar Cent höher. [...] Ab 2 Dollar, sagt er, könnten die Bauern vom Kaffeeanbau leben [...]", sagt Argaw.

Ein Starbucks-Manager sagte später in einer Rede, "er stelle nicht nur sicher, dass Starbucks den weltbesten Kaffee kauft, "er achtet auch darauf, dass die Menschen, die den Kaffee anbauen, ein gutes Leben führen können". Zu einer Stellungnahme bezüglich des Kaffeekrieges ließ sich weder er noch ein anderer Starbucksoberer hinreißen. Es wurde lange verhandelt, ohne große Erfolge für beide Seiten.

Mittlerweile ist Starbucks eingeknickt und hat den Rechtsstreit für beendet erklärt. Beide Seiten treffen sich wieder, um Preise auszuhandeln. Anfang Mai hieß es, "man habe sich "grundsätzlich" geeinigt".
Starbucks hat dies nicht aus Nächstenliebe getan, sondern aus Imagegründen. Es wurde zu laut um den Spezialkaffee. Statt ihn nur zu trinken "stellen sich die Menschen in den Industrieländern die Frage, wie die Menschen leben, die ihren Kaffee ernten."

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Empfang


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Donnerstag, 7. Juni 2007
Altersweisheit
Schade, dass immer nur Altpolitiker die richtigen Worte finden. Helmut Schmidt sagte im Phoenix-Interview, dass

"G-8-Treffen in der bisherigen Form [...] "keinen Sinn mehr" [haben]. Notwendig sei eine Ausweitung des festen Teilnehmerkreises um Länder wie Indien, China, Brasilien oder Nigeria [...]. Man könne die Weltwirtschaft sonst nicht in die eine oder andere Richtung beeinflussen, "weil der Hebel, den diese Acht insgesamt darstellen, viel zu kurz ist".

Quelle: G8-Ticker SpOn

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Zaungäste
Vielleicht hat man die Menschen auch extra für das Demonstrantenfüttern heute durchgelassen, wer weiß. Oder Frau Merkel war mal wieder nach Reden zumute, das ist auch möglich.
"Ich habe bereits in den vergangenen Wochen vor Heiligendamm viele Gespräche geführt mit Globalisierungskritikern, Künstlern, Menschenrechtlern, Gewerkschaftlern und Vertretern von Nichtregierungsorganisationen. Viele dieser Menschen hätte ich ohne diesen Gipfel nie getroffen. [...]"
Quelle: Spiegel-Gespräch mit Bundeskanzlerin Merkel, Ausgabe Nr. 23/2007

Wie dem auch sei, Merkel & Co. haben bereits am ersten Tag Zaungäste begrüßen dürfen.
Hunderte Demonstranten stürmten auf den Zaun zu und rissen auf rund 200 Metern Maschendraht ab. Ein Vermummter versuchte, die 2,50 Meter hohe Sperre zu erklettern.
Quelle: SpOn

16.000 Polizisten aus dem ganzen Bundesgebiet sind im Einsatz. Ein Sicherheitszaun, der alleine bereits 12,5 Millionen Euro gekostet hat, wurde hochgezogen. Insgesamt gehen knapp 100 Millionen für diesen Gipfel drauf.
Und die Polizei schafft es bei all diesen Sicherheitsvorkehrungen nicht einmal, ein paar Demonstranten vom Zaun fernzuhalten?! Da hätte man sich die ganze Diskussion um ein Demoverbot direkt am Zaun auch sparen können. Aber eigentlich ist ja nichts passiert:
Von einer Blamage wollte die Polizei nichts wissen. "Die Polizei ist nicht überrascht worden. Sie ist mit starken Kräften im Einsatz", sagte ein Sprecher der Sondereinheit Kavala.
Quelle: SpOn

Achso! Na dann! Weitermachen!

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