GDS - Die Vergänglichkeit des Seins
Es droht schon in die Banalität abzugleiten, so oft wird es gezeigt. Schalten Sie die Nachrichten ein und Sie bekommen es direkt mehrmals hintereinander auf dem Silbertablett präsentiert: das Sterben.
Der Tod ist letztlich allgegenwärtig und doch trifft er uns mit einer unvorhersehbaren Wucht, nimmt er sich einen der unseren. Es reagiert jeder anders auf den Verlust - Wut, Trauer, Resignation, Unverständnis beherrschen die Lebenden. An solchen Tagen wird der Tod wieder etwas Besonderes, etwas Fernes, was urplötzlich eindringt und um Verständnis bittet.

Annes Traum vom Sterben (PDF, 47 KB)

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gutemine, Dienstag, 30. Januar 2007, 12:44
Ich danke Ihnen für Ihre Geschichte, sie zeigt viel Einfühlungsvermögen ... ein paar Gedanken habe ich mir notiert (ich habe so ein kleines Büchlein, in das ich öfter Gedankensplitter oder Sinnsprüche aufschreibe, die mir kommen oder die ich irgendwo aufschnappe), weil sie mir direkt ins Herz gegangen sind.
Der Umgang mit dem Tod ist gewiß kein leichter, in unserer Gesellschaft kriegt man einerseits über die Medien zu viel davon mit, aus dem persönlichen Bereich ist der Tod aber entfernt ... betroffen will man davon nichts mitbekommen.
Ich wurde schon desöfteren mit dem Sterben und dem Tod konfrontiert u.a. haben wir meinen Vater weitesgehenst zu Hause bis zu seinem Tode gepflegt. Es war sehr oft schwer, physisch wie psyschisch, aber am schwersten war es für ihn dieses Wissen zu haben und nur noch abzuwarten. Nach dem aggressivem Aufbäumen gegen das Wissen kehrte ein Friede in ihn ein und er genoß die letzten Wochen noch sehr bewußt, fand seinen Humor wieder und versuchte uns zu trösten bzw schäkerte mit den Damen des ambulanten Pflegedienstes.
Das Sterben war eine Tortur ( halt auch Krebs), doch der Tod war dann ganz friedlich.
Ich bin sehr froh, dass wir diesen Weg in der Familie gewählt habe und würde mir wünschen, dass der Tod - wie Sie sagten- nicht als Feind, sondern als Übergang gesehen wird und damit auch ein Teil des Lebens wird.

so, nun hole ich mir mal schnell ein Taschentch...

nyxon, Mittwoch, 31. Januar 2007, 00:03
Ich kann Sie sehr gut verstehen. Zwar habe ich bis heute niemanden über eine längere Zeit pflegen und dann verabschieden müssen, mit dem ich familiär verbunden war, aber in meiner Zeit als Zivildienstleistender in einem Altenpflegeheim habe ich indirekt Anteil an solchen Dingen genommen.
In diesen Monaten gab es einige Menschen, die an meinem ersten Tag noch klar und körperlich gesund waren und mit der Zeit immer mehr in sich zusammenfielen. Aus einem klaren Verstand wurde ein verwirrter, aus körperlicher Unversehrtheit Gebrechlichkeit.
Es ist mit dem Verlust eines Familienmitgliedes nicht vergleichbar, aber da man jeden Tag mit diesen Menschen zutun hatte, fühlt man sich auf eine gewisse Art verbunden.

gutemine, Sonntag, 4. Februar 2007, 21:35
Die Arbeit als Zivi in einem Altenheim ist gewiß nicht die leichteste Arbeit, die man sich als Zivi aussuchen kann -- davor habe ich immer Respekt. Habe selber auch längere Zeit im einem Vollheim mit behinderten Kindern+ Jugendlichen gearbeitet und tolle- engagierte Zivis kennengelernt. Die anderen dann später im Kindergarten ... :-)
Habe mir nun übrigens <== dieses Buch da (!) zugelegt und bin sehr auf die Lektüre gespannt ...

nyxon, Montag, 5. Februar 2007, 12:57
Ohje, jetzt setzen Sie mich aber auf heiße Kohlen mit dieser Ankündigung. Ich hoffe, ich werde auch nach der Lektüre noch Ihre Besuche bei mir registrieren und nicht zu sehr enttäuschen ;)

gutemine, Montag, 5. Februar 2007, 13:03
ach iwo ... *(die frische Kühle des Nordens rüberpustend)* ... bin neugierig und gespannt, werde mir aber ein wenig Zeit lassen beim Lesen :-)

nyxon, Montag, 5. Februar 2007, 13:07
Aus anderen Kritiken von mir bekannten Lesern, ist dieses Buch wohl auch nichts zum Runterlesen, deshalb nehmen Sie sich ohne Reue all die Zeit, die Sie für richtig halten :)

bluetenstaub, Dienstag, 30. Januar 2007, 18:15
Ich denke es macht für die psychische Bewältigung einen massiven Unterschied, ob jemand schwer krank und/oder alt ist, man irgendwann mit dem Tod rechnen muss und damit aber auch die Möglichkeit besteht, sich zu verabschieden, sagen zu können, was einem noch am Herzen liegt, oder ob jemand völlig unerwartet aus einem bewegten, aktiven Leben gerissen wird.

Deshalb löst bei mir nicht jeder Tod die selbe Reaktion aus. Wenn meine Oma mit Mitte 90 morgen einschläft, dann ist das irgendwie in Ordnung. Dann gehört das eben so.

nyxon, Mittwoch, 31. Januar 2007, 00:11
Ich glaube nicht, dass man sich jemals auf den Tod eines geliebten Menschen einstellen oder sich darauf vorbereiten kann. Aber weiß man seit geraumer Zeit, dass am Ende eines Kampfes oder eines langen Lebens nur noch der Tod kommen kann, hat man einen klareren Blick auf den Tod, denke ich.
Ein völlig unerwarteter Tod einer geliebten Person hingegen, reißt ein sehr sehr großes Loch in unser Leben, das wohl nie wieder ganz gefüllt werden kann. Eine lange Zeit denkt man darüber nach, weshalb es geschehen ist, ob es vielleicht irgendeinen erkennbaren Sinn haben könnte.
Am Ende bleibt nur das Akzeptieren und Nachvornesehen.

gutemine, Sonntag, 4. Februar 2007, 21:44
eine gewiße "Vorbereitung" oder Auseinandersetzung ist schon möglich, ein Loch reißt es trotzdem und es tut weh, auf der anderen Seite ist es ein positives Gefühl, wenn man denkt, jemand muß nun nicht mehr leiden.

Wenn der Tod völlig unvorbereitet und schnell eintritt, ist es für die Verwandten und Freunde gewiß schlimmer, damit blieb demjenigen ein langes Siechtum erspart.
Es sind immer in allen Fällen zwei Seiten der Medaille zu betrachten und welche für einen selber die leichtere Seite ist, muß jeder selber entscheiden.

Frau Blütenstaub hat zum Teil Recht, wenn sie sagt, dass das psychische Verarbeiten leichter ist, wenn man sich quasi auf den Tod durch Krankheit des Sterbenden vorbereiten kann, aber dabei spielt auch wieder die Art und Weise des Sterbens eine Rolle, (nicht jeder schläft einfach nur ein) ...