... in die Zukunft
Montag, 3. März 2008
Russischer Kasperle
Am Montag, 3. Mär 2008 im Topic 'Political Improvisation'
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Im Mai wird Putin die Amtsgeschäfte offiziell an seinen Zögling übertragen.
Herr Putin zieht sich allerdings nicht aufs Altenteil zurück, wie es Politiker am Ende ihrer Amtszeit zu tun pflegen, um als Privatmensch Millionen mit Vorträgen zu verdienen oder alten Kameraden kettenrauchend ihre Ideen um die Ohren zu hauen. Auch nimmt er keinen hochdotierten Posten als Aufsichtsratsvorsitzender eines multinationalen Konzerns ein oder eröffnet in Liechtenstein ein gemütliches Konto. Nein, Herr Putin wird einfach Premierminister Russlands und verbleibt damit in einer politischen Stellung, die es ihm erlaubt, dem neuen Chef Medwedew recht hübsch über die Schultern zu schauen. Ob dieser mit dem Falken im Nacken ein eigenständiges politisches Kredo aufbauen kann, steht in den Sternen - oder vielleicht irgendwo im Masterplan des Wladimir Putin, denn der Umstand, dass ausgerechnet ein ruhiger pragmatischer Ziehsohn des Präsidenten dessen Nachfolge antritt, hat den bitteren Nachgeschmack eines Kasperletheaters. Inszenierte Machtübergabe? Nach der Ruhigstellung der oppositionellen Krokodile bleiben eigentlich nur noch Kasperl und Sepp'l als Ensemble des Kreml übrig.
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Dass die russische Verfassung einem Präsidenten nach zwei aufeinanderfolgenden Amtszeiten zwar den Wiederantritt verbietet, aber nach einer Pause durchaus eine dritte und vierte Amtszeit erlaubt, soll uns erst 2012 beschäftigen. Dann, wenn "Russland" erneut zur Präsidentenwahl, und Putin verfassungsgemäß erneut als Kandidat, antreten
Bildquellen: www.welt.de | www.politik.de
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