Dornröschens Schlaf
Ich gebe es offen zu: Ich war zu der damaligen Zeit einer, der auf Datenschutz eher wenig geachtet hat. Irgendwie war in mir dieser naive Gedanke entstanden, dass die Behörden, wenn sie es für nötig halten, ja so oder so auf das Gespeicherte zugreifen können und es auch ohne unser Wissen tun würden. Als die Diskussion mit der Vorratsdatenspeicherung zum ersten Mal aufkeimte und eine ganze Gesellschaft in eine Sinnkrise stürzte, habe ich mit den Achseln gezuckt und gefragt: Na und? Scheiß drauf! Ist doch in der heutigen Welt gut, etwas mehr Staat in der Hinterhand zu haben.

Heute, an Tagen, an denen ich zum journalistischen Denken gedrillt werde, sieht meine Welt schon ganz anders aus. Da sind die Vorratsdatenspeicherung, der Lauschangriff und der von der Bundespolizei gewünschte Spähangriff für mich ein rotes Tuch geworden, dem ich schnaubend entgegenlaufe. Ich sehe mich direkt doppelt eingeschränkt - einmal in Sachen Bloggen (kann ja eh jeder lesen, was hier vor sich geht), mehr noch aber in der Arbeitsweise als angehender Journalist. Sollte ich irgendwann einmal ein Großer sein in diesem Gebiet, wie kann ich noch mit Sicherheit sagen, dass meine Recherche nicht durch die Recherche der Behörden zerbröselt wird.

Sicherheitsdenken ist halt doch eine Sache des sicheren Denkens, wie ich festgestellt habe.

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