Zurück und doch immer noch fort.

Wie vernünftig ich doch an manchen Tagen sein kann.

Ich glaube von mir, nicht nur ein kritischer Mensch zu sein, sondern auch ein gewisses Maß an Kritik verkraften zu können, wenn sie denn Hand und Fuß hat. Wie ich heute abermals gelernt habe, sind andere weniger kritikaffin. Da werde ich rasch zum "selbsterklärten Wortakrobaten", der "mittelmäßiger als mittelmäßig" ist und es selbst in seiner "Königsdisziplin Kommentar" nicht schafft, dass man ihn "auf ewig mit den großen Zynikern der Welt verbindet".

Ich habe, wie mir scheint, ein hartes Schicksal. Journalismusstudenten auf einem Höhenflug fühlen sich durch nur einen einzigen kritischen Beitrag, in dem ich es gutheiße, dass ihre Meinung in einer öffentlichen Diskussion "abgebügelt" wurde, dazu berufen, mir zu schreiben. Doch sollte ich mich eigentlich geehrt fühlen, könnte das doch vielleicht das Einzige sein, was ich in meiner mittelmäßigen Mittelmäßigkeit jemals erreichen werde.

Danke, liebe Frau Taubert! Sie haben meinem Mittelmaß neue Hoffnung gegeben!

Zum Durchhalten. Nur noch drei Stunden, dann ist die Schicht rum. Und dann steht Urlaub auf der Tagesordnung. Kein Urlaub, der was bringt, denn die Uni geht weiter und ich habe mir einiges vorgenommen für die Zeit. Aber wenigstens kann ich morgens aufstehen, ohne im Hinterkopf zu haben, dass es abends an die Hotline geht.

Urlaub ist eine Sache, die mache ich gerne. Wegfahren wird zwar nicht wirklich drin sein, aber wenn alles funktioniert, bin ich ein verlängertes Wochenende in Hamburg in Unifunktion, zwei Tage in Berlin zwecks Wohnungsbegutachtungen und begutachtet werden von potenziellen Mitbewohnern und ein Abend nächste ist für Gott in Hannover reserviert. Also den einen Gott - FarinBelaRod.

Nur noch zwei Stunden und fünfzig Minuten.

Prost.

Ich gebe es offen zu: Ich war zu der damaligen Zeit einer, der auf Datenschutz eher wenig geachtet hat. Irgendwie war in mir dieser naive Gedanke entstanden, dass die Behörden, wenn sie es für nötig halten, ja so oder so auf das Gespeicherte zugreifen können und es auch ohne unser Wissen tun würden. Als die Diskussion mit der Vorratsdatenspeicherung zum ersten Mal aufkeimte und eine ganze Gesellschaft in eine Sinnkrise stürzte, habe ich mit den Achseln gezuckt und gefragt: Na und? Scheiß drauf! Ist doch in der heutigen Welt gut, etwas mehr Staat in der Hinterhand zu haben.

Heute, an Tagen, an denen ich zum journalistischen Denken gedrillt werde, sieht meine Welt schon ganz anders aus. Da sind die Vorratsdatenspeicherung, der Lauschangriff und der von der Bundespolizei gewünschte Spähangriff für mich ein rotes Tuch geworden, dem ich schnaubend entgegenlaufe. Ich sehe mich direkt doppelt eingeschränkt - einmal in Sachen Bloggen (kann ja eh jeder lesen, was hier vor sich geht), mehr noch aber in der Arbeitsweise als angehender Journalist. Sollte ich irgendwann einmal ein Großer sein in diesem Gebiet, wie kann ich noch mit Sicherheit sagen, dass meine Recherche nicht durch die Recherche der Behörden zerbröselt wird.

Sicherheitsdenken ist halt doch eine Sache des sicheren Denkens, wie ich festgestellt habe.

Liegt es an mir, dass sich hier niemand mehr für mich interessiert und alles unkommentiert bleibt?

Na, immerhin nennen sie mich nicht Bush. Aber Nixon war auch nicht gerade der beste Präsident. Habe ich irgendwann einmal erwähnt, dass ich auf das "y" stolz bin?

Lust auf ein wenig Pottakzent und einer Prise an Gedankengut?

Dann kann ich Ihnen nur das neue Philosophische Solo empfehlen. Zu dieser Zeit zwar ohne Whiskey, aber mit ordentlich Kaffee.

Ach Mensch, ich weiß es mal wieder nicht!