Mittwoch, 19. September 2007
Happy Birthday, Wölfchen!
Bevor ich es vergesse und der Tag herum ist:

Liebes Wölfchen, alles Gute zum Burzeltag!
Ohne dich wäre die Welt nur halb so interessant. Du förderst mit deinen innovativen Ideen die Kommunikation unter ehrlichen Menschen, die deine Vorschläge diskutieren, und dämpfst gleichzeitig die von denen ein, die uns in die Luft sprengen wollen. Du machst unser Leben sicherer, denn du stellst dich todesmutig in die Schusslinie - wieder einmal.
Danke, dass du uns beschützen willst, vor anderen und auch uns selbst. Danke, dass du unsere Blogs mit Leben füllst. Danke, dass du zum fleischgewordenen Verteidigungsfall geworden bist.

Und denk dran: Nicht trinken, du musst später noch fahren!

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Tante Erna
"Ich will das Wort familiär nicht überziehen", meinte der Institutsleiter mit einem breiten Grinsen, nachdem er stolz mitgeteilt hatte, dass das Institut nunmehr auch offiziell ein Fachbereich sei. "Aber Kollege XY nutzt es nur allzu gerne. Er ist halt Familienmensch, wie viele von uns hier." Das waren die Fastschlusssätze der Antrittsrede und einige Stunden später schon konnte ich mir gut vorstellen, was mit "familiär" gemeint war. Es war von dieser Klassenfahrtatmosphäre die Rede, die den ganzen gestrigen Tag beherrschte und die die Einführungsveranstaltung mehr zu einem ersten Schultag werden ließ.

Wenn ich mich an die Einführungsveranstaltung im letzten Jahr an der anderen Fachhochschule erinnere, ein krasser Unterschied. Vor einem Jahr zwängten sich über 150 Erstsemester in einen viel zu kleinen Hörsaal und lauschten den trockenen Worten eines steifen Professoren. Gestern saßen knapp 70 Erstsemester in einem als Hörsaal angelegten Raum mit Fenstern zusammen und lauschten einer eleganten, frei vorgetragenen Rede des Institutsleiters, der sich mit den anderen anwesenden Professoren die Bälle zuspielte und mit ehrlichem Witz, einer Prise Sarkasmus und einem väterlichen "Nehmen Sie sich bitte an mir kein Beispiel, ich habe 12 Semester studiert" genauso jung präsentierte, wie auch der Rest der Fachhochschule. Vor einem Jahr trotteten wir in zwei großen Gruppen Höhersemestrigen hinterher, die einen einstudierten Rundgang abspulten und uns dunkle, kalte Räume zeigten. Gestern wurden wir in Zehnergruppen aufgeteilt und sahen helle, renovierte Räume, gut ausgestattet und ideal zum Arbeiten wie mir schien. Das alles wurde frisch und sympathisch leicht verpeilt von jeweils zwei Höhersemestrigen präsentiert.

Als wir dann noch Zeit hatten, bis unser Bus uns für die Stadtrundfahrt (unglaublich, dass ich in einem Schalke-Bus durch Gelsenkirchen gefahren wurde und auch noch Spaß dabei hatte - ich muss mich grad ein wenig schämen) aufgabelte, konnten wir auf eigene Faust noch Eindrücke sammeln. Statt aber wie eine Ameisenkolonne durch die Flure zu tapsen, bildeten sich kleinere Grüppchen, versammelt um jeweils einen Professor oder eine Professorin. Man unterhielt sich, einige der Lehrenden fragten noch einmal nach dem Namen und bauten sich dann Eselbrücken für einige. Der Auslandsbeauftragte machte Werbung für ein Auslandssemester. "Geht zwar erst nach dem Grundstudium, aber wenn Sie jetzt sagen, dass Sie sich das gut vorstellen können, kommen Sie auf meine Liste der coolen Leute."
Bei diesen Ersteindrücken glaube ich, dass man für jede Veranstaltung, die man nicht besucht, aus welchen Gründen auch immer, bestimmt schief angeschaut wird. Es wird vielleicht so sein, als würde Tante Erna böse dreinblicken, weil man nicht auf ihre Geburtstagsfeier mitkommen möchte. Das Wort "familiär", das der Leiter nicht so vollmundig benutzen wollte, stimmt anscheinend, das bestätigten auch die Älteren. Kleine Gruppen von zehn bis fünfzehn Studenten sollen es in den Seminaren sein, "damit eine individuelle Zusammenarbeit zwischen uns und Ihnen aufgebaut werden kann", wie es ganz zum Abschluss gesagt wurde. "Ich will ja nicht, dass Sie auch zwölf Semester hier sind."

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