Montag, 6. November 2006
Es brodelt wieder...
...in der sagenumworbenen Gerüchteküche. Heißer Dampf steigt auf und verflüchtigt sich so schnell wie er sich entwickelt hat. Die Luft wird angereichert mit Halbwahrheiten und garem Nonens. Manche sagen überhaupt nur etwas, um Senf zum Gericht dazugeben zu können. Schmackhafter wird es dafür keineswegs.

Manchmal wünsche ich mir eine reine Faktenwelt. Eine Welt, in der man Sachen erst an die Luft bringt, wenn sie gut durchgekocht ihren Wahrheitsgehalt erreicht haben. Dann kann man immer noch mit pikanten Details nachwürzen und den meisten Geschmäckern gerecht werden.

Immerhin sind es noch mäßig genießbare Unwahrheiten, die fabriziert wurden. Aber trotzdem sollte man immer wieder bedenken, dass nichts so heiß gegessen wird, wie es gekocht wurde.
Guten Appetit, ihr Hobbyköche! Ich mach es wie Biolek und schenk mir währenddessen reinen Wein ein.

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Sonntag, 5. November 2006
Sonntagsgedanken
Zwei Stunden lang den Kater auf dem Schoß sitzen zu haben und ihn streicheln und kraulen zu müssen, das regt das Denken an. Schließlich kommt man nicht weg und wenn dann noch der November-Remember-Mix auf Dauerschleife eingestellt ist, kommt man auch um das Nachdenken nicht herum.

Irgendwie lässt das Schwärmen für den dunklen Stern nach. Zwar hüpft immer noch das Herz, wenn ich sie auf dem Flur sehe, aber es ist nur noch ein "Hi, geht's dir?"-Hüpfen und keines mehr, das meine Welt aus den Fugen löst. Es wird die Distanz sein, das Nichtimmersehen, was es wieder in Reih und Glied bringt.

Einen Blick auf das Skript werfend, muss ich wieder einmal erkennen, dass Analysis nicht meine Welt ist. All die Kostenfunktionen, die man entweder exponentional oder aber auch logarithmisch darstellen kann. Zuviel davon findet sich plötzlich in den anderen Vorlesungen wieder.
Manchmal mache ich mir Sorgen, ob ich nicht doch im falschen Studienfilm mitspiele und es am Ende zu einem B-Movie verkommt.

Der Kater hat den Motor angeworfen. Mir ist zum Weinen zumute, aber ich kann es schon wieder nicht. Aus den Lautsprechern klingt zum x-ten Mal "Untitled" von Simple Plan und macht mich melancholisch.
Und was koche ich überhaupt gleich?

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Freitag, 27. Oktober 2006
Phantome der Vergangenheit
Ich trauere einigen Dingen im Leben hinterher, das sind nicht viele, denn ich versuche seit geraumer Zeit immer nach vorne zu schauen, aber es sind Dinge, die mir damals etwas bedeutet haben und zum Teil immer noch wichtig sind.

Ich trauere dem Zitroneneis vom Rotbachgrill hinterher - ich hatte es gewollt und es fallen lassen, diese Szene wiederholt sich in einigen meiner Albträume.
Ich trauere der Chance hinterher, einer bestimmten Frau nie gesagt zu haben, was ich für sie fühlte damals.
Ich trauere dem Urlaubsort Mieming hinterher - aber eine Rückkehr dorthin habe ich erst heute zwischen den Kiwiästen mit meiner Mutter vereinbart.
Ich trauere einem verpassten Farin-Urlaub-Konzert im letzten Jahr hinterher.
Und ich trauere dem Gefühl hinterher, von einer einzigen Person komplett verstanden zu werden, so wie damals, als Vergangenheit noch Gegenwart war.

Wenigstens das Zitroneneis kann ich mir nochmal kaufen...

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Montag, 23. Oktober 2006
Aufgewacht, noch bevor der Wecker einen ersten Ton von sich gibt.
Draußen eine Welt aus Finsternis und Regen. Die Rollläden geben den Blick auf einen vollbesetzten Bus mit von innen beschlagenen Scheiben frei. Schulkinder auf dem Weg in die staatliche Lehranstalt.

Erinnerungen an den Traum mit ihr. Ein komisches Gefühl, den Gedanken Kaffee nur an zweiter Stelle rangieren zu sehen. Der Kaffee ist gut, tut aber nicht gut. Zuviel Kaffee in den letzten Wochen, eine Art von Resistenz macht sich breit im Körper.
Der Kater mauzt.

Duschen. EinsLive im Hintergrund. "Was macht ihr unter der Dusche?", ist die Frage des Morgens. "Duschen und dem Tag entgegensehen, mit den Ecken und Kanten, die er haben könnte", das wäre meine Antwort, würde man mir das Mikro in die Dusche reichen.

Noch ein Kaffee. Diesmal mit mehr Wirkung. Draußen wird es heller. Gleich auf in meine staatliche Lehranstalt für die großen Kinder der Ökonomie. Die Frisur sitzt.
Der Regen lässt nicht nach.

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Dienstag, 17. Oktober 2006
Heartbeat
Ein seltsames Gefühl beschleicht mich immer mehr, wenn ich sie sehe. Wenn sie mir in der Caféteria über den Weg läuft und mich lächelnd grüßt. Wenn wir gemeinsame Vorlesungen haben und ich sie in der Menge als dunklen Stern erhasche. Wenn ich ihren Namen auf meiner Kontaktliste sehe.

Bummbumm, bummbumm, bummbumm...

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Mittwoch, 11. Oktober 2006
Der Nyxon in dir

Es sind die Ausbrüche, die zu denken geben.
Die aufkeimende und plötzliche Unkontrolliertheit.
Das Rasen der Emotionen und der darauffolgende Kontrollverlust.
Das Nichtmehrwiedererkennen im Spiegel in solchen Momenten.
Der Glanz in den Augen, wenn sie das mentale Chaos widerspiegeln
Und das Spüren dieser anderen Welt in einem.

Es sind die charakterfernen Gedanken, die einen ängstigen.
Die Faszination über innerlich zerrissene Menschen.
Das Hineinversetzen können in kranke Seelen.
Das Krankeseelesein können.
Die Schreibwütigkeit bei Geschichten, die über solche Menschen erzählen.
Und abermals das Spüren dieser anderen Welt in einem.

Wieviel Zwiespalt steckt in einem, wenn all dies zutrifft?
Schlummert es in einem, solange bis es reif ist durchzudringen?
Oder ist es nur eine Frage der inneren Einstellung - eine Frage, ob man sich der dunklen Seite hingeben will?


"Nyxon, Sohn des "Gefallenen Gottes" und der Nyx, der ewigen Finsternis. Verbannt aus der Welt der Sterblichen in eine Zwischenwelt von Licht und Schatten. Verirrt im Labyrinth von Liebe und Hass. Verloren in der Hoffnung um Erlösung."

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Sonntag, 8. Oktober 2006
Meerweh
Näher am Meer wohnen, das wäre schön... *seufz*

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Donnerstag, 5. Oktober 2006
Rolltreppencholeriker
Gerade auf dem Weg in meine liebste Kaffeebar bin ich an der Haupt-U-Bahn-Station der Stadt ausgestiegen - wie immer. Ich ging die Treppen hoch - wie immer. Die Rolltreppen lasse ich meistens sein, zum einen, um mir vorzugaukeln, ich sei extrem sportlich und zum anderen, weil man meistens darauf warten muss, dass sie auch in die Richtung fahren, in die man muss.

Auch diesmal rollten sie in die falsche Richtung, was einen ungepflegten Mann dazu veranlasste loszuschimpfen. Die Nerven verlor er aber erst, als sich zwei Mädchen auch noch trauten, erneut die Rolltreppe in diese Richtung zu besteigen. "Bewegt euch, verdammte Scheiße, sonst mache ich euch Beine", brüllte der Kerl die Treppe hoch.

Ich wohne lang genug in dieser Stadt, um zu wissen, dass man sich am besten aus solchen Dingen heraushält, besonders, wenn solche Gestalten die Protagonisten sind. Aber aufregen tut es mich, dass der Kerl seine eigenen Beine anscheinend nicht benutzen konnte, um sich selber Beine zu machen.

Und mittlerweile bereue ich es auch mal wieder, nichts gesagt zu haben...

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Freitag, 29. September 2006
Ich suche dich in deinen Träumen heim
Das ist jetzt schon mindestens die vierte Nacht in diesem Monat und es häuft sich viel zu sehr, wenn man mich fragt.
Es sind keine Albträume oder solcher Art Träume, dass meine Mutter mich nachts dank Gedankenübertragung anrufen müsste, um zu fordern, ich solle ja die Finger über der Bettdecke lassen.
Aber es irritiert mich...

Normal oder nicht normal? Nach neun Monaten wieder anfangen, regelmäßig vom Ex-Partner zu träumen.

 
33.33% (2 votes)
Völlig normal - ich träume seit zehn Jahren jede Nacht davon

 
50% (3 votes)
Ganz und gar nicht normal - setzen Sie lieber diese bunten Pillen ab

 
16.67% (1 vote)
Träumen, Ex-Partner und solche Dinge - habe ich mir ausdrücklich verboten

Total: 100% (6 votes)

Created by nyxon on 29. September, 10:10.
This poll was closed on 8. Dezember, 09:11.

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Mittwoch, 27. September 2006
Déjà-Vu
Direkt bei drei Leuten, mit denen ich jetzt bei der Fachhochschule zutun habe. Und darunter auch ein Professor.

Dieses seltsame Gefühl, diese Menschen schon einmal irgendwann gesehen, vielleicht sogar gesprochen zu haben. Dann aber nicht wissen, wann und in welchem Zusammenhang und die Namen auch nicht bekannt vorkommend.
Unsicherheit deswegen, dass das Gedächtnis nur einen Streich spielen mag. Und trotzdem dieses Klopfen in der Brust, wenn man sie sieht oder mit ihnen spricht. "Kenne ich dich vielleicht?" will man fragen, tut es aber nicht, weil man die Antwort doch schon irgendwie kennt.

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