Freitag, 26. Oktober 2007
Im Trüben fischen
Manuel Andrack sitzt nicht mehr am Kindertisch. Ausgemustert. Das war keine verkehrte Entscheidung. Pocher anfangs direkt einmal einen furchtbaren Tanz aufs Parkett legen zu lassen, das war ein Fehler. Die Sendung allzu sehr auf billige Naziwitze aufzubauen auch. Witzig waren die ruhigen Momente, darunter die Maz über das Promi-Pilgern. Wenn ich mir das recht überlege war es sogar der einzige ruhige Moment. Ansonsten war die Premiere von "Schmidt & Pocher" eine Farce. Pochers Witz ließ schon immer zu wünschen übrig, nur im Chauvinistischen landet er sicher. Das ist Geschmackssache, ganz klar. Mein Fall war Pocher noch nie.

Man merkt auch direkt, dass Schmidt einfach keine Lust mehr hat, eine Sendung eigenständig aufzubauen und weiterzubetreiben. Der Altmeister wirkt aufgesetzt und zwischen Tradition und Jugendwahn zerrissen. Zynisch ist er mittlerweile Meilen von seinen alten Glanzleistungen entfernt und die Kooperation mit Pocher lässt ihn nur noch weiter abtreiben. Für den Quatsch Comedy Club sind beide wohl geeignet - Pocher immer noch, Schmidt bewegt drastisch auf das Niveau dort hinzu. Late Night hingegen wirkt zu groß - für Pocher immer noch, für Schmidt mittlerweile.

Fazit? Satz mit X, würde ich sagen.

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Freitag, 31. August 2007
Wow!
Ich hätte nicht gedacht, dass ich bei einem eigentlich als Schwangerschaftskomödie oder gar Familienfilm erwarteten Streifen so viele witzige, schöne und auch sehr kluge Momente erleben würde.
Dieser Film hat mich gerade echt von den Socken gerissen.

Beim ersten Mal

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Freitag, 20. Juli 2007
Kulturkaleidoskop
Der Spiegel und ich. Das ist eine lange Geschichte. Kohl wurde abgewählt, Schröder gewählt. Damit begann meine Beziehung zum Spiegel und dauert seit Jahren in einem Abonnement an. Was das Politische angeht, vertraue ich dem Spiegel - er ist am Aufbau meiner Meinungen beteiligt, schiebt sie mir aber nie fertig am Stück herüber.

Mit einem Teil des Spiegels gehe ich allerdings so gut wie nie konform. Der Kulturteil ist nicht mein Freund, sondern ehe der Part am Ende, der mich weder von den Thematiken her sonderlich anspricht, noch in bestimmten Artikeln meine Meinung wiedergibt oder eine passende aufbauen kann. Nehmen wir die Film- und Buchkritiken. Filme, die vom Spiegel geradezu zerrissen werden, finde ich zum größten Teil gut gemacht. Bücher, die von den Redakteuren aufs Höchste gelobt werden für ihre Tiefsinnigkeit und ihren gesellschaftlichen Nutzen, lese ich in der Buchhandlung nur mit ein paar Seiten an, dann merke ich bereits, dass mich weder Thema noch Stil groß tangieren.

Diese Woche wird Quentin Tarantino mit seinem neusten Film an den Pranger gestellt. Stellenweise liest sich der Artikel so, als habe der Autor in Tarantinos Filmen einen tieferen Sinn gesucht. Dabei sollte man doch von Tarantino wissen, dass dieser einfach Spaß beim Dreh haben möchte und diesen Spaß am Umsetzen im fertigen Material an den Zuschauer weitergeben möchte. Die Charaktere werden durch das Gesamtwerk charakterisiert und nicht allein durch einzelne Szenen. Dieser Regisseur ist ein kranker Arsch - und deshalb mag ich ihn so sehr.

"Die grotesken Metzelorgien führten schon in den "Kill Bill"-Filmen zu ästhetischer Ödnis", schreibt man. Ich für meinen Teil fand Kill Bill äußerst ästhethisch, gerade aufgrund der gelungenen Martial Arts-Sequenzen. "Tarantino zeigt in "Death Proof" penetrant die Füße seiner Darstellerinnen. [...] Auch ich habe meinen Fetisch, will er wohl sagen." Daran, lieber Autor, hatte ich bereits keinen Zweifel mehr als er als Darsteller in "From Dusk till Dawn" Alkohol vom Fuß Salma Hayeks schleckte.
Tarantino ist sicherlich nicht jedermanns Sache, entweder man kann etwas mit seiner Art Filme zu machen anfangen oder eben nicht. Ich wünsche mir nur von manchem Kultur- und Feuilletonredakteur einen differenzierteren Blick auf Filmemacher und Buchautoren.

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Montag, 9. Juli 2007
Zuhause?
Jetzt mal ganz ohne Patriotismus. Sollte ein deutsches Unternehmen, das in Deutschland seine weglaufenden, mehrheitlich deutschen Kunden zurückgewinnen will, diese wirklich mit einer Hausfrau in einem eindeutig amerikanischen Supermarkt bewerben?



Ich bezweifele, dass sich damit ein Zuhausegefühl für die Kunden einstellt, egal ob mit oder ohne einem T.

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Samstag, 7. Juli 2007
Na da schau her!
Gestern Abend war mir irgendwie nicht danach, jetzt aber schon.

Frau Illner hatte Donnerstagabend eine illustre Energierunde geladen. Klimaschutz, die damit verbundenen Kosten und was sonst noch mit diesem Thema zutun hat, wurde da diskutiert. Sigmar Gabriel und der Chefredaktuer des "Cicero", Wolfram Weimer, der wie ein Bush den Klimawandel leugnete und den manch einer für seine verschissen herablassende Art auf der Straße bestimmt gerne verprügelt hätte, vermieden während ihrer gemeinsamen "Konsensfindung" konsequent den Augenkontakt.
Matthias Wissmann, der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie, erinnerte mich mit seiner spitzbübischen Art stark an meinen ehemaligen Klassen- und Rechtskundelehrer auf der Berufsschule.

Richtig interessant fand ich aber eine Äußerung von Jürgen Hogrefe, dem Generalbevollmächtigten des Energiekonzerns EnBW, der mir mit nur einem Satz erklärte, weshalb die gelbe Stromhure mancherorts teurer als der regionale Anbieter ist. Diesen Umstand kann man sich natürlich gerne erlauben, wenn man eine 100 %-ige Tochter von EnBW ist. EnBW teilt sich, wie bestimmt alle wissen, mit den drei anderen nationalen Anbietern RWE, Eon und Vattenfall (Ja, die mit dem AKW, das krümmelt) den deutschen Energiemarkt.

Da hab ich mich doch gleich gefragt, weshalb die gelbe Stromhure teilweise mit niedrigen Preisen anschaffen gehen darf, wenn EnBW und der Rest der Strommafia sich die Hände reiben beim Preiseerhöhen und das auf die erhöhten Energiepreise auf dem Weltmarkt schieben. Herr Hogrefe meinte jedenfalls, dass es durchaus Wettbewerb gebe zwischen den Anbietern. Der sollte sich vielleicht zur Definition von Wettbewerb mal das Posting hier drunter ansehen...

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Mittwoch, 4. Juli 2007
Tickettimingtragödie
Die Ärzte: ausverkauft, bevor ich dran gedacht habe Tickets zu bestellen, für teuer Geld bei Ebay ersteigert, Konzert in Dortmund gerettet!
Dieter Nuhr: aus Versehen nur eine Karte über Eventim bestellt, weitere Karte für Begleitung nicht mehr verfügbar, bei anderen Anbieter nachgeschaut, durch zu lange Rückmeldungswartezeit der Begleitung Vorstellung nunmehr doch ausverkauft, Einzelkarte bei Ebay angeboten -> vielleicht doch alleine hin zum Dieter?
Frankenheim-Openairkino: schnell genug reagiert, zwei Karten für Begleitung und mich bestellt, Online-Tickets ausgedruckt, "Fluch der Karibik 3" openair kann kommen!

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Dienstag, 19. Juni 2007
Backe backe Hochzeit
Gleich und gleich gesellt sich gern, sagt man im Volksmund. Da verwundert es nicht, dass sich ein Bäckereiimperiumserbe, der nur kleine Brötchen backt und ein Viva-Dummbrot, das vom Kopf her mit einer Quarktasche verwandt ist, zusammenraufen und die Öffentlichkeit mit ihrer Traumhochzeit quälen wollen.

Es lässt sich wohl leider nicht mehr verhindern, dass ab heute jede Woche neue Weisheiten und Enthüllungen der beiden preisgegeben werden, bis es endlich soweit ist und sie sich zu einer klebrigen Teigmasse namens Karahancikampskampskarahanci vereint haben. Die einzelnen Backstationen werden häppchenweise im Privatfernsehen verkauft.

Ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzungen:
- Gülcans Rosenkrieg
- Gülcans sozialer Abstieg
und mein persönlicher Favorit, der durchaus etwas vorgezoen werden könnte:
- Gülcans Trauerfeier

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Samstag, 16. Juni 2007
Vermisst: Diskretion
Ich finde Kinder meist anstrengend, laut und fühle mich von ihnen gestört. Ich bin kein Kinderfreund und kein Vater. Dennoch glaube ich, dass ich Eltern verstehen kann. Kann die Bindung nachvollziehen, die sie zu ihren Kindern haben und demnach auch die Angst und die Verzweiflung, die sie verspüren müssen, wenn das eigene Kind fort ist. Gewaltsam weggerissen, unbekannt verschleppt, entführt oder zumindest vermisst. Die Angst, es könnte tot sein, verfolgt sie jeden Tag, lässt verzweifeln und teilweise Schuldgefühle entstehen. "Hätten wir etwas machen können, damit es nicht passiert wäre?"
Ich fühle mit ihnen, auch wenn es mich nicht, wie viele Eltern, fertig macht, solche Nachrichten zu verfolgen.

Irina Zvyagintseva, 15 Jahre, von der Schule nicht nach Hause gekommen, vermisst seit März 2006



Joey Ray Morrison, 7 Monate, von seinem Vater entführt, vermisst seit Oktober 2006

Quelle: vermisste-kinder.de



Denis Pipitone, 4 Jahre, vor der Haustür ihrer Großeltern entführt, vermisst seit September 2004


Estelle Mouzin, 9 Jahre, von der Schule nicht mehr nach Hause gekommen, vermisst seit Januar 2003


Quelle: Bundeskriminalamt


Schon einmal von diesen vermissten oder entführten Kindern gehört? Nicht? Vielleicht liegt es daran, dass allein in Deutschland jedes Jahr über 1500 Kinder verschwinden bzw. entführt werden. Im Jahre 2006 waren es nach der Kriminalstatistik des BKA (Punkt 3.5) 1596 erfasste Fälle.

In diesen Fällen gibt der Papst den Eltern nicht seinen persönlichen Segen. In diesen Fällen reisen die Eltern nicht durch Europa und bitten jedes Staatsoberhaupt persönlich um dessen Mithilfe. In diesen Fällen spenden keine Prominente Millionen, um zur Aufklärung beizutragen. In diesen Fällen wird kein Medienhype veranstaltet, der an eine PR-Tour erinnert.

Dieses Engagement ist beispiellos. Es zeugt vom Willen und der Kraft der Eltern, ihr Kind wiederzufinden und das über eine Suche über sämtliche verfügbaren Kanäle.
Mir jedoch stößt diese Art von Öffentlichkeitsarbeit bitter auf. Zum einen, weil sie daran erinnert, wie viele Kinder im Stillen und seit langem vermisst sind. Zum anderen, weil ein Stück weit Popstar in den Bildern mitschwingt.
Ich weiß, viele hier werden anders denken. Aber ich finde den radikalen Medienaufwand falsch.


Auf Wunsch eines Angehörigen wurde der Beitrag nachträglich am 07.12.2008 bearbeitet.

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Freitag, 15. Juni 2007
Die gelbe Stromhure
Über was man sich heutzutage, in Zeiten der knappen Kasse, doch alles Gedanken macht! Die Strompreise steigen ab dem 1. Juli deutlich, da die staatliche Aufsichtsphase endet. Manche Energiekonzerne nutzen das für satte Aufschläge. Auch mein örtlicher Anbieter nutzt die Zeit und teilt mir mit, dass nunmehr mehr zu löhnen sei.

Also habe ich mir die Worte aller Verbraucherschützer und unseres Wirtschaftssheriffs Michael Glos zu Herzen genommen und habe mich umgeschaut nach kostengünstigen Alternativen. Ich, als Medienkind, hatte natürlich zuerst den gelben Strom im Blick, schließlich soll der ja "gelb, gut und günstig" sein. Das liegt nicht daran, dass der Anbieter Fahrräder im Keller aufstellt, auf denen dann kleine, chinesische Kinder in die Pedale für unseren Strom treten, sondern am Wettbewerb.

Heiß auf günstigen Strom habe ich direkt einmal die Internetseite der gelben Stromhure angeklickt und mich über die Preise informiert. Und siehe da: im Vergleich ist der gelbe Strom erschreckend teuer!
Gelb - ja. Gut - meinetwegen. Aber günstig - denkste!


In meinem Fall geht es sogar soweit, dass ich durch den Stromtarifrechner herausgefunden habe, dass ich auch mit erhöhten Preisen meines derzeitigen Stromdealers den zweitgünstigsten Anbieter haben werde - der, im Gegensatz zum günstigsten, wenigstens direkt vor Ort seine Zentrale hat.
Manchmal ist das Altbewährte halt doch das Beste. Auch, wenn hier vielleicht Dortmunder Kinder Fahrradfahren müssen.

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Donnerstag, 31. Mai 2007
"Blogger, wir wissen wo dein Auto steht!"
In den letzten Tagen sehe ich vermehrt, wie Menschen die Flucht ergreifen. Entweder nach hinten oder aber auch nach vorne. Menschen, die ihr Blog schließen, weil jemand mitliest, der nicht mitlesen soll und das an der Materie kratzt. Menschen, die drohen und quängeln, weil kritische Kommentare zu ihren Beiträgen geschrieben werden.

Manchmal bin ich nicht anders, aber meine generelle Meinung dazu habe ich zuletzt in einem Kommentar festgehalten. Kein Link, nur Zitat, da ich nicht glaube, dass derjenige möchte, dass es Pilgerwanderungen gibt:
[...] Wer bloggt, der muss damit rechnen, dass auch Menschen mitlesen und sich darüber Gedanken machen, was geschrieben wird, die eigentlich nicht als Zielgruppe erdacht sind. Bloggen ist Öffentlichkeit. Man kann seine Person weitgehend zurückstellen, sie hinter einem Pseudonym verbergen und sich eine shiny Glitzerwelt aufbauen und in dieser Blase vor sich hinbloggen. Oder man kann die Karten auf den Tisch legen. Es geht auch eine Mischung, eigentlich ist alles machbar.
Bloggen ist Öffentlichkeit. Und in der Öffentlichkeit hat jeder seine Meinung. Und es herrscht auch Meinungsfreiheit. Soweit so gut. Meinungen sollte man akzeptieren. [...] Man kann Ausdiskutieren und Kompromisse schließen. Bloggerdiplomatie, sozusagen.

Was anderes sind natürlich böswillige Unterstellungen und Behauptungen. Dass diese nicht gern gelesen werden, sollte klar sein. Dass irgendwann das Fass voll ist, ist ebenso klar. Allerdings sollte man mit Kritik umgehen und sie nicht nur ertragen oder abschmettern können. [...] Ich bin einer, der ruhig bleibt, aber sich mit etwas Pathos verteidigen, kenne ich ebenfalls.

Aufhören oder Beschränken ist keine Lösung, denke ich. Aufhören tun nur Leute, die es sich leisten können und denen man dann hintertrauert. Rudi Carrell hat aufgehört. Leute, die aufhören, ohne das es ein Aufhören ist, flüchten. Und Flucht ist Verzweiflung, respektive Schuld. Gerhard Schröder ist geflüchtet. Beschränken ist aber das Höchste. Beschränkt wird, was nicht gefällt, was gegen den Masterplan verstößt und im Weg steht. Putin beschränkt.
Sei kein Putin. Sei kein Schröder. Wenn, dann werde ein Carrell.

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