Samstag, 25. November 2006
Viehtransport
An einem Samstagnachmittag eine der Hauptverkehrslinien der städtischen U-Bahn mit nur einem einzigen Wagen auszustatten, muss ein schlechter Witz der Betreiber sein.

Permalink (3 Kommentare)   Kommentieren

 


Bauherren
Nachdem ich gestern aufgrund von fremdherbeigeführter Schlafstörung zum Buch gegriffen habe, hing ich direkt mal an einer Kindheitserinnerung dadurch.
Ich las an einer Stelle, an der der Protagonist, sich vor einem Gewitter flüchtend, auf ein von Kinderhänden gebautes Versteck stößt, und fand mich sofort in meiner eigenen Vergangenheit wieder.

Ich war im Kindergarten - vielleicht auch schon im frühen Grundschulalter, als ich mit der gesamten Familie in den Bergen Urlaub machte. Das war später weniger der Fall, denn irgendwann war mein Bruder nicht mehr mitgefahren, deswegen muss es sich um eine recht frühe Erinnerung handeln.
In meinem Kopf spulte sich der Film ab, wie ich mit meinem Bruder den Berg heraufkrakselte, Hämmerchen und Schüppe und kleine Holzbretter bei mir tragend. Wir kletterten hinauf, bis zu einem kleinen Plateau, dessen Aufgang wir dann mithilfe der Bretter verstärkten - Treppenstufen in die Erde schlugen und festigten.
Das war dann für den laufenden Urlaub unser Versteck, unsere Zuflucht. Ich erinnere mich an einen kleinen Wasserfall und an den Ausblick hinunter ins Tal. Es ist eine der letzten Erinnerungen, in denen ich zusammen mit meinem älteren Bruder etwas erschuf und genoss.

Irgendwann danach verloren sich unsere Wege im Einzelgeflecht der Zeit und bis heute bleibt dieses Versteck das wohl einzige Werk der vereinten Brüder.
Zu gerne wüsste ich, ob ich vielleicht sogar noch heute den richtigen Weg hinauf finden könnte.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren

 


Flurparty
Das scheint das Motto der Feier einer Bewohnerin im Hause zu sein, denn so wie es sich anhört, steht ein nicht kleiner Teil ihrer Gäste im Hausflur. Die Musik haben sie wohl direkt mitgenommen, wobei sie sie mit Eigenkompositionen zu übertönen versuchen.

Das Hinweisschild habe ich gelesen, am Nachmittag, als ich kurz den Flur Richtung Briefkasten durchquert habe. Von einer Party heute Abend stand da und dass sie sich entschuldige für etwaige Lärmbelästigung und dass man doch einfach dazustoßen solle, statt sich zu beschweren.
Beschweren kann ich mir sowieso nur schwer vorstellen, in einem Haus, in dem die Studenten und jungen Erwachsenen eine Mehrheit bilden. Dazustoßen finde ich eine nette Idee, aber auch eine doofe, denn wer macht das schon, wenn man sich untereinander nur vom kurzen Grüßen und Türaufhalten kennt.

Wenn ich das so höre, da draußen auf dem Flur, und das Hinweisschild vor dem inneren Auge nochmals lese, bekomme ich immer mehr Lust, dieses Jahr auch meinen Geburtstag wieder größer zu feiern. Freunde und Kommilitonen einzuladen und nachts Lärmbelästigung zu veranstalten. Vielleicht wieder eine Nachtwanderung zu machen, wie die letzten Jahre im kleinen Kreise. Nötig hätte ich so eine große Party mal wieder und wenn ich diesmal mehr auslese als zuvor, und vornherein die Partybremsen gar nicht erst einlade, dann kann auch wieder etwas Schönes und Lautes daraus werden.

Naja, jetzt wird erstmal gelesen, denn schlafen lässt sich wegen der Flurparty nicht. Blue scheint das anders zu sehen, denn sie liegt selig auf ihrem Kissen und schaut nur ab und zu hoch, wenn ich mit der Decke raschele und verwundert Richtung Hausflur schaue und mich frage, ob meine Partys früher wohl auch so laut und gut waren.

Permalink (7 Kommentare)   Kommentieren