Samstag, 9. Dezember 2006
Flashbacks
Die Katze liegt im Arm und knurrt mir ins Ohr. Draußen toben die letzten Windböen gegen die Rollladen und treiben Erinnerungsfetzen in meinen Kopf. Ich denke darüber nach, wie ich wann dieses Jahr Weihnachten aufteile und denke an die vergangenen Feiertage.

Meine erste Erinnerung bleibt auf einem Weihnachtsmarkt hängen, ich bin ein kleiner Fratz, mein Vater schlendert neben mir. Ich kann mich nicht mehr ganz genau an die Stadt erinnern, aber mir fällt zuerst Münster als Möglichkeit ein. Ich vertraue also auf mein Bauchgefühl und lasse es den Münsteraner Weihnachtsmarkt sein.
Ich sehe mich freudestrahlend, denn mein Vater hat mir eine Hörspielkassette gekauft. Er war eine Alf-Folge, wenn ich nicht irre.

Meine Gedanken treiben weiter, die Katze streckt sich und leckt mit der rauen Zunge über den Unterarm.
Ich erinnere mich an die Zunge eines Schafes im Stall neben unserer Pension in Österreich. Ob es ein Weihnachten vor oder nach dem Weihnachtsmarkt ist, weiß ich nicht, aber es ist das Jahr, in dem wir die Feiertage in den Bergen verbrachten. Ernie, das von mir getaufte Schaf, erkannte mich wieder, damals.

Druck auf meinem Arm, die Katze hat genug Streicheleinheiten und wechselt auf ihr Kissen am Fußende.
Es gab einmal Tränen am Heiligen Abend. Lauter Geschenke mit Namensschildchen darauf und keines trug meinen! Großes Heulen, weil ich in diesem Jahr wohl gar nichts bekäme. Dann die Erleichterung, dass die Namensschildchen die Herkunft und nicht den Empfänger meinen. Alles für mich! So war es gut.

Ich lege mich herum, den Katzenkörper nah an meinem Kopf bettend, sie beginnt wieder zu schnurren. Der Katzenmotor soll mich zu weiteren Erinnerungen an vergangene Weihnachten antreiben, doch er lässt mich nur daran denken, wie schön es ist, neben der brummenden Katze einzuschlafen.

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