Freitag, 30. März 2007
Traumfänger
Ich stehe an der Straßenbahnhaltestelle und schaue in die Bahn, die ich nicht nehmen muss. Da steht sie im Gang, wie meistens, und schaut mich an. Ich spurte in die Bahn und umarme sie herzlich. Ihr zierlicher Körper ist warm und weich, sie lacht mich freudig an und dann berühren sich für eine Sekunde die Spitzen unserer Lippen. Selbst hier, in dieser ruckelnden Bahn, verschwimmt die Welt zu einem Gemälde, das unter Wasser zerläuft. Ich schaue ihr in die Augen, dann küssen wir uns lang und vertraut und fahren plötzlich in die Richtung, in die wir nicht müssen.

Diesen Traum oder einen vergleichbaren hatte ich schon lange nicht mehr. Früher, als ich sie vor Jahren kennen lernte, kamen diese Träume oft. Manchmal auch, wenn ich sie wirklich sah und mich ihre Schönheit, ihre Intelligenz, ihr Humor blendete.
Sie ist die Frau, die ich wohl immer ein kleines Stück weit lieben werde, mein Leben lang. Und sie ist die Frau, der ich diesen Umstand wahrscheinlich erst auf dem Sterbebett anvertrauen kann. Sie ist die Frau, die mich seit Jahren so versteht wie kein anderer, die ich verstehe wie keine andere. Und trotzdem wird es beim Bahn fahren bleiben.

Permalink (12 Kommentare)   Kommentieren