Dienstag, 13. März 2007
Die Seelenfänger - Teil 4
Teil 1 - Anlaufschwierigkeiten
Teil 2 - Der erste Kontakt
Teil 3 - Die Marketingmaschinerie



Filmzitate sind der Seite imdb.com entnommen.

Teil 4 – Wahrheit halb und halb

Es werden zehn von 65 Gerichtsurteilen eingeblendet, die Scientology den Status einer Kirche verleihen oder zumindest den Eindruck dessen machen sollen.
„That Scientology is a bona fide religion is indisputable, as determined repeatedly by courts the world over, including the United States Supreme Court.”
Darunter auch eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts Stuttgart. Dass dieses Urteil (Download rechts) allerdings keinen Anerkennungstenor enthält, sondern nur bestätigt, dass eine Unterorganisation von Scientology weiterhin den Vereinsstatus innehaben darf, wird nicht erwähnt.
Von einer dauerlächelnden Angestellten bekommt der Moderator eine Handvoll lesenswerter Bücher „für den Beginn der Lehre“ aufgedrückt. Die letzten zehn Minuten des Films werde ich bombardiert mit angeblichen Erfahrungsberichten. Menschen aller Couleur und sämtlicher Berufsgruppen lachen in die Kamera und erzählen, dass Scientology sie gerettet habe, ihnen geholfen habe, dass sie endlich glücklich seien dank der Hubbardlehre.

John Travolta sagt, er sei eigentlich für sein ganzes Leben dankbar.
„Well, basically, there's no part of my life that Scientology hasn't helped.”


Und auch Kirstie Alley blieb uns wohl nur durch Scientology erhalten:
„To tell you the honest-to-god truth, without Scientology, I would be dead. So, I can personally, highly recommend it.”


Den Star Tom Cruise sehe ich nicht, aber ich werde später darauf aufmerksam gemacht, dass er mit Abstand der bekannteste Vertreter der Organisation sei.

Scientology hat in dieser Zusammenfassung für alles eine Lösung wird mir beigebracht, egal, ob ich nun drogenabhängig sei, Eheprobleme hätte oder meine Kreativität nicht gänzlich entfesseln könnte. Fünf Minuten schaut der Moderator noch frontal in die Kamera und erklärt, dass man jetzt hinausgehen und Scientology den Rücken kehren könne. Dass einem selbst die Entscheidung gegeben und dass man sein eigener Herr sei. Aber man solle bedenken, was man gerade gesehen habe und gründlich urteilen. Ich erwarte ständig das Ende des Films, aber immer wieder nimmt die Hintergrundmusik, die auch in einen patriotischen Kriegsfilm passen würde, einen neuen Anlauf und lässt den Moderator noch ein wenig sagen, wie frei man doch sei.
„If you leave this room after seeing this film, and walk out and never mention Scientology again, you are perfectly free to do so. It would be stupid, but you can do it. You can also dive off a bridge or blow your brains out. That is your choice. But, if you don't walk out that way, if you continue with Scientology, we will be very happy with you. And, you will be very happy with you. You will have proven that you are a friend of yours.”
Dann ist Schluss.


[...wird fortgesetzt]

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Auch über kleine Dinge sollte man sich freuen
"In den Badeseen und Kanälen im Sektor würde ich noch nicht schwimmen gehen, da muss man schon noch hartgesotten sein. Und wenn man wieder rauskommt, hat man ordentlich Platz in der Hose."

1Live kann - dank des Wettermanns - morgens doch amüsant sein :)

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