Samstag, 4. August 2007
Sturm, Joggen, Meer, Terrorkinder, Heidekraut - einmal Entspannung und zurück
Ich bin wieder da. Ich fühle mich erholt und meine Nase hat einen Sonnenbrand. Sie alle haben mich vermisst, dessen bin ich mir sicher. Ich habe, wie es sich für einen guten Blogger gehört, natürlich Tagebuch geführt und Ihnen einen Haufen Bilder mitgebracht.
Ich weiß aber, dass lange Textblöcke abschreckend auf die Spezies der Blogleser wirken und deshalb gibt es meinen Urlaub in eloquenten, verträglichen Häppchen. Drücken Sie das Tagesbild zärtlich, führt es Sie zum ausführlichen Bericht. Dort befinden sich ebenfalls kleine unschuldige Bilder, die zärtlich gedrückt ihre Arme um Sie schließen werden.

Der erste Tag, mir wird der Strand um die Ohren gepustet, die Oma-Fraktion ist aus dem Häuschen vor Überraschung, Entspannung bereits nach ein paar Stunden.



Frühes Joggen am Strand, langer Strandspaziergang mit dem mütterlichen Geburtstagskind, Überdruss die Oma-Fraktion betreffend.



Ein Tag nur für mich, Sonne und Entspannung in der grünen Bucht, die Stadt und ihre Malteser, Abends das erste Mal die Füße auf Meeresboden setzen.




Rote Stirn und Nase, Spaziergang mit meiner Mutter durch das Watt, Muschelbänke und Terrorkinder, der Tag endet mit Weizen.




Schnaps, Heidekraut und Kiefergewächse, den letzten Fischteller genießen, eine freundschaftliche Geste des Hausherrn, Abfahrt mit der Sonne im Rücken.



Meine Damen und Herren, ich bin entspannt und glücklich und alles!

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Mittwoch, 25. Juli 2007
Summer of Love
Es war der Sommer, in dem ich feststellte, dass ich Mädchen nicht nur bääähh, sondern auch gut finden kann. Eigentlich ist es deshalb der schlimmste Sommer überhaupt, denn mit ihm fingen die Probleme an. Plötzlich musste man nicht nur cool sein, um bei den Jungs nicht doof dazustehen, sondern auch noch, um bei den Mädels nicht komplett durchzufallen. Es war der Sommer, ab dem alles komplizierter wurde. Nur an das Jahr kann ich mich nicht mehr genau erinnern. '96 oder '97.

Mit einer Jugendgruppe ging es an die Weser, genauer gesagt nach Nordenham. Die örtliche Jugendherberge, die für einen Pimpf wie ich es damals war, nahezu königlich ausgestattet war, lag direkt am Weserufer, der Blick aus dem Viererzimmer ging auf die graue Brühe, denn sauber war damals noch nicht so EU-richtlinig wie heutzutage. Ich weiß noch, dass ich nicht nur einen der Zimmergenossen mit seinen dreckigen Unterhosen mit der Zeit nervig fand (nicht nur die Gewässer hatten andere Reinheitsstandards), sondern auch die Schiffe, die einen früh morgens aus dem Schlaf tuteten. Lang schlafen war eh nicht, denn Jugengruppentage begannen pünktlich um sieben durch das Wecken der pädagogischen Begleiter. Und wenn man da an den falschen geriet, konnte ein "Noch fünf Minuten" schnell zur Kitzelattacke oder Wasser im Gesicht führen.
Mehr Glück mit den Pädagogen konnte man allerdings gar nicht haben. Es geistert nur noch der Name Michael in meinem Kopf herum, der langhaarige, gitarrenbegabte und vorbildträchtige Kerl, der mich im Nachhinein etwas an Tobias Regner erinnert. Dann gab es noch einen, der wie Bill Gates aussah, aber viel cooler war. Dann noch die blonde Schönheit, von der man sich natürlich gerne ins Bett bringen ließ, auch wenn man schon zu alt dafür und noch zu jung für sie war. Beide bleiben namenlos, so toll waren sie also doch nicht.

In den zwei Wochen, in denen wir in Nordenham waren, habe ich mich in drei verschiedene Mädchen verliebt. Ich schlüpfte in vier verschiedene Rollen - einmal der Talkmaster in einer fingierten Wetten Dass?!-Show, dann der Teamleiter des Hattu-Häschen-Teams (die dazu gehörige Bettwäsche habe ich immer noch) und nicht zu vergessen ein unglaublicher Burner im Schlickschlittenrennen. Meine liebste Rolle aber war die des allseits anerkannten Jungen, eine Paraderolle, die ich lange Jahre nicht bekommen hatte, ständig war jemand anders gecastet worden. In diesem Sommer nicht.
Der Sommer der Verliebtheit und der Rollenvergabe. Der Sommer, der alles komplizierter machte. Der Sommer, der zeigte, dass man seine Unterhosen keinfalls länger als drei Tage am Stück tragen kann.

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Montag, 9. Juli 2007
P-Dorf
Gestern Nacht fiel mir spontan im Bett ein, was ich letzten Sommer im Sommer vor etlichen Jahren getan habe. Die Erinnerung kam beim Durchgehen der Einkaufsliste, in dem ich Kochen mit dem Gedanken an einen Blumentopf mit Küchenkräutern verband und mich dann daran erinnerte, dass ich als kleiner Furz mal einen Gewürzdosensetzkasten für meine Mutter gezimmert hatte, der sich tatsächlich immer noch im Gebrauchsumfang der mütterlichen Küche befindet.
Einher mit dieser Erkenntnis ging dann die Erinnerung, unter welchen Umständen dieses Zimmern stattfand.

Es waren die Jahre, in denen ich mich freiwillig etliche Tage in der Woche im Jugendzentrum Pestalozzidorf herumtrieb. Insider nannten oder nennen es mittlerweile offiziell P-Dorf. In dieser Zeit bot das Zentrum noch die unterschiedlichsten Kurse zum Mitmachen an. Ich besuchte regelmäßig das Werken, versuchte mich einige Male im Fotokurs und stand auch bei der Kinderdisko oder dem Kinderkarneval regelmäßig in der Ecke und interessierte mich nicht für Mädchen. Herrje, muss das lange her sein... Selbst ein Geburtstag wurde mal in der angemieteten Disko gefeiert, der dafür bestellte DJ (ein Jugendlicher des P-Dorfs) stand aber nach gewisser Zeit alleine hinter seinen Scheiben. Wir waren wohl noch in dem Alter, wo Musik und Party nicht an erster Stelle standen. Wenn ich mich recht erinnere, spielten wir zum Schluss Fangen auf dem Parkplatz.
Im Sommer gab es das P-Dorf-Sommerfest mit Hüpfburg, Grillfleisch und dem Spielmobil, das mich immer an den Bauwagen von Peter Lustig erinnerte und deshalb allein schon Interesse weckte. Da aber meiner Erinnerung nach nie Peter Lustig persönlich ausstieg, verlor es für mich schnell an Glanz.

Im Werkkurs stellte ich nach und nach fest, dass ich die Begabung meines Vaters für Holz und Schrott genauso wenig geerbt hatte wie das Interesse und den Spaß daran. Zwar hämmerte, bohrte, sägte, schmirgelte und leimte ich wie ein Weltmeister, aber wirklich erquicklich fand ich es wohl nie. Nur das Floß, das wir einmal in einer Gruppenaufgabe fertigbrachten, hatte mich wirklich stolz gemacht.
Der Fotokurs bot mehr interessante Aufgaben, doch war es dort wohl immer schwer für mich, da ich bestimmt der Jüngste dort gewesen war. Ich kann mich zumindest daran erinnern, dass ich die schönen semi-professionellen Aufnahmen der anderen Kursteilnehmer bewunderte, während ich selbst nur mit Aufnahmen von Tante Helga und Mama am Kaffeekränzchentisch aufwarten konnte. Schön entwickelt habe ich sie dennoch und das war wiederum eine Sache auf die ich stolz war.

Das P-Dorf ist mittlerweile wohl mit der Zeit gegangen und hat seine Angebote merklich ausgedüngt. Das Werken gibt es aber immer noch, wie ich auf der Homepage festgestellt habe. Und auch der Kinderkarneval und das Sommerfest sind wohl noch fester Bestandteil eines Jahres.
Gut finde ich, dass das Jugenzentrum auch aktuelle Problematiken aufgreift und Hausaufgabebetreuung in Kooperation mit dem nahliegenden Schulzentrum sowie ein Bewerbungstraining für Jugendliche anbietet. Auch, wenn ein Teil des Kurstitels für die pubertierende Masse wohl anderes versprechen mag: "Nimm mich - Bewerbungscoaching"

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Montag, 9. Juli 2007
Fit oder stirb!
Mein Herz pocht bis zur Kehle, als hätte ich einen Marathonlauf mit der Last des Generationenvertrages auf dem Rücken hinter mir. Ich keuche, kleine Schweißperlen klettern auf meine Stirn, ich halte kurz inne und denke mir, dass ich diese Erfahrung nicht noch einmal machen möchte. Meine Begleitung ist auch nicht mehr vollständig am Leben, aber durch die leichten Schlieren vor meinen Augen kann ich sehen, dass sie besser dran ist als ich.

Vier Stockwerke sind es hoch in die Kantine. Vier! Und ich bin nach dem Laufen dorthin am Sterben. Das kann so nicht weitergehen! Ich könnte ab sofort den Aufzug nehmen, aber dann würde ich erstens gegen den Umstand meiner Unfitness nichts tun und zweitens meine Pause vor und im Aufzug verbringen, solange wie der immer unterwegs ist. Nein, ich muss wieder fit werden. Um zu überleben beim Treppensteigen, um wieder richtig gut auszusehen, nackt vor dem Spiegel, um mich generell wohler zu fühlen und um Geld für Sprit zu sparen.

Mehr laufen. Wieder Joggen gehen. Ich wollte vor ein paar Wochen auch anfangen mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren. Doch das Fahrrad aus alten Zeiten nutzt nun mein Bruder und als ich es ihm wegnahm, um es auf Vordermann zu bringen, sagte man mir, ich würde wohl fürs Wiederfitmachen mehr zahlen müssen als für ein neues. So oder so habe ich kein Geld dafür. Das Fahrrad hat nun wieder mein Bruder.
Wenn also einer hier in der Umgebung einen Drahtesel übrig hat und ihn mir für ein paar Euronen vererben will, edle Spender sind ab sofort gesucht.

Achja, und ab morgen Abend wird wieder gejoggt! So!

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