"Blogger, wir wissen wo dein Auto steht!"
In den letzten Tagen sehe ich vermehrt, wie Menschen die Flucht ergreifen. Entweder nach hinten oder aber auch nach vorne. Menschen, die ihr Blog schließen, weil jemand mitliest, der nicht mitlesen soll und das an der Materie kratzt. Menschen, die drohen und quängeln, weil kritische Kommentare zu ihren Beiträgen geschrieben werden.

Manchmal bin ich nicht anders, aber meine generelle Meinung dazu habe ich zuletzt in einem Kommentar festgehalten. Kein Link, nur Zitat, da ich nicht glaube, dass derjenige möchte, dass es Pilgerwanderungen gibt:
[...] Wer bloggt, der muss damit rechnen, dass auch Menschen mitlesen und sich darüber Gedanken machen, was geschrieben wird, die eigentlich nicht als Zielgruppe erdacht sind. Bloggen ist Öffentlichkeit. Man kann seine Person weitgehend zurückstellen, sie hinter einem Pseudonym verbergen und sich eine shiny Glitzerwelt aufbauen und in dieser Blase vor sich hinbloggen. Oder man kann die Karten auf den Tisch legen. Es geht auch eine Mischung, eigentlich ist alles machbar.
Bloggen ist Öffentlichkeit. Und in der Öffentlichkeit hat jeder seine Meinung. Und es herrscht auch Meinungsfreiheit. Soweit so gut. Meinungen sollte man akzeptieren. [...] Man kann Ausdiskutieren und Kompromisse schließen. Bloggerdiplomatie, sozusagen.

Was anderes sind natürlich böswillige Unterstellungen und Behauptungen. Dass diese nicht gern gelesen werden, sollte klar sein. Dass irgendwann das Fass voll ist, ist ebenso klar. Allerdings sollte man mit Kritik umgehen und sie nicht nur ertragen oder abschmettern können. [...] Ich bin einer, der ruhig bleibt, aber sich mit etwas Pathos verteidigen, kenne ich ebenfalls.

Aufhören oder Beschränken ist keine Lösung, denke ich. Aufhören tun nur Leute, die es sich leisten können und denen man dann hintertrauert. Rudi Carrell hat aufgehört. Leute, die aufhören, ohne das es ein Aufhören ist, flüchten. Und Flucht ist Verzweiflung, respektive Schuld. Gerhard Schröder ist geflüchtet. Beschränken ist aber das Höchste. Beschränkt wird, was nicht gefällt, was gegen den Masterplan verstößt und im Weg steht. Putin beschränkt.
Sei kein Putin. Sei kein Schröder. Wenn, dann werde ein Carrell.

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netzwelt, Donnerstag, 31. Mai 2007, 10:25
Sei kein Putin. Sei kein Schröder. Wenn, dann werde ein Carrell.Sei kein Putin. Sei kein Schröder. Wenn, dann werde ein Carrell.

Genialst (vor allem in Verbindung mit der vorstehenden Erläuterung der drei Protagonisten)!

Sollte, nein das muss man in ein (noch zu schreibendes?) Blogger-Manifest übernehmen.

*standing ovations*

nyxon, Freitag, 1. Juni 2007, 00:20
Ich glaube, das mit dem Manifest überlasse ich doch anderen, ich wüsste nicht, womit ich das sonst noch füllen könnte.

bluetenstaub, Donnerstag, 31. Mai 2007, 20:13
Ich würde auch nicht weiterbloggen wollen, wenn ich wüsste, dass mein Ex bei mir mitliest. Das als Flucht, also als Schwäche auszulegen, finde ich falsch. Weil das nichts mit mangelnder Kritikfähigkeit sondern - je nach Verhalten des Ex - einfach nur mit Selbstschutz zu tun.

Und wenn die Kommentare bei mir anhaltend niveau- oder respektbefreit wären, würde ich ebenfalls erwägen, die Türe hinter mir zu schließen. Einfach deshalb, weil ich gar keine Lust hätte, mich mit solchen Kommentatoren auseinanderzusetzen. Plumpes Verhalten und Kritik sind ja zwei paar Schuh.

nyxon, Freitag, 1. Juni 2007, 00:27
Den Punkt mit dem Expartner sehe ich eher als privaten Grund und aus privaten Gründen ein Blog schließen, das finde ich vollkommen okay. Und so von außen beurteilen, ob es nun ein triftiger Grund ist, kann keiner. Was also für den Blogger ein privater Grund ist, ist ein Grund und deshalb würde ich da nie jemanden reinreden wollen.

Was die Kommentare angeht, würde ich wohl einige Zeit versuchen, Ordnung zu schaffen, aber wenn es nicht hinhaut, dann würde ich eher auf Ignorieren schalten. Ich lass mir von niemanden die Lust am Bloggen vermiesen (sage ich jetzt, wo kein Störenfried in Sicht ist!) lassen.
Und klar, Kritik ist immer gut; plumpes Herumpöbeln ist unter aller Sau und was anderes, da gebe ich Ihnen vollkommen recht.

gorillaschnitzel, Donnerstag, 31. Mai 2007, 20:34
Leiderleider gibts so wenige Carells ;-)

diagonale, Donnerstag, 31. Mai 2007, 20:40
Danke. Sie treffen meine Meinung auf dem Punkt (ich hätte es nur nicht so schön ausdrücken können).
Einige Mal stand ich schon vor der Entscheidung aufzuhören und habe mich dagegen entschieden, weil ich grundsätzlich zu dem stehe, was ich schreibe. Und da macht es keinen Unterschied, wer es liest.

novemberregen, Donnerstag, 31. Mai 2007, 20:43
Ich weiß nicht. Wenn es halt - aus ganz egal welchem Grund auch immer - keinen Spaß mehr macht? Wozu dann?

diagonale, Donnerstag, 31. Mai 2007, 20:46
Das ist ein anderer, innerer Grund. DANN würde ich es auch lassen. Aber nie, weil ich mich von außen dazu gezwungen fühle.

nyxon, Freitag, 1. Juni 2007, 00:29
Wenn man keine Lust mehr verspürt, das ist was anderes. Da würde ich mich verabschieden, mich bedanken und gut ist.
Zwingen lassen durch Idioten, die denken, sie könnten schreiben, was sie wollen und sich in meinen vier transparenten Bloggerwänden mies benehmen? Nie!

jekylla, Donnerstag, 31. Mai 2007, 22:29
Chapeau auf ganzer Linie.

Oeffentliches Bloggen mit offener Kommentarfunktion ist eine Herausforderung an sich selbst. An die Kritikfaehigkeit. An die Disziplin. An die Kommunikationsbereitschaft. An die Lernfaehigkeit in all diesen Bereichen.

Die man entweder besteht oder nicht.

No surrender.

seelchen, Donnerstag, 31. Mai 2007, 23:04
Es geht hier doch nicht um offene Kommentarfunktionen und über mangelnde Kritikfähigkeit o.ä.
Sicher ist es klar, dass man, wenn man ein Blog eröffnet Teil der Öffentlichkeit wird, in der das Geschriebene beredet und zerredet wird. Das ist auch nicht der Punkt.
Der Punkt ist der, inwieweit man bereit ist zuzulassen den Exfreund (oder andere Personen, die einem einmal nahe gestanden haben) an seinem jetzigen Leben teilhaben zu lassen.
Dafür fehlen hier die Hintergrunddetails und die werde ich auch nicht öffentlich machen, damit es dem besseren Verständnis dient.
Auch hat das Schließen eines Blogs nichts damit zu tun sich nicht der öffentlichen Meinung zu stellen, aber es gibt gewissen Grenzen, genauso wie es im realen Leben auch Grenzen gibt.
Ich kann nicht verstehen, was jetzt für ein Riesenhype um die Sache gemacht wird.
Jeder handhabt das anders, es gibt kein Patentrezept, bei dem man sich richtig oder falsch verhält. Jeder sollte nach seinem Ermessen handeln und nicht für feige gehalten werden, nur weil er diesen Schritt gewählt hat und nicht in die "Scheißegalhaltung" verfällt. Nicht jeder ist ein Carell, na und?
In vielerlei Hinsicht hat es wirklich was mit Selbstschutz zu tun und das darf doch trotz öffentlichen Bloggens gewährleistet sein, oder nicht?
Wenn es eine Flucht ist, dann die Flucht vor der Vergangenheit, aber das ist mein persönliches Päckchen
und hat weder was mit Schuld noch Verzweiflung zu tun, sondern einfach mit einem gebrochenen Herz und den damit aufkommenden verletzten Gefühlen.
Deswegen verstehe ich nicht, warum so etwas auf so wenig Verständnis stößt, wo wir hier in KBD allessamt so sozial sein sollen.
Ende der Durchsage!

jekylla, Donnerstag, 31. Mai 2007, 23:22
Entschuldigung, es ging in Herrn Nyxons Beitrag eben auch um anderes als nur die "Privatsphaere" und ungewuenschte Mitleser, eben unter anderem auch um die Kritikfaehigkeit oder der Mangel an derselben, die manchen Blogger sein Blog schliessen lassen und darauf habe ich mich bezogen.

Was privateste Gruende angeht, das muss in der Tat jeder fuer sich selbst entscheiden. Warum man DIE dann allerdings manchmal doch oeffentlich macht, ist dann eine andere Frage.

seelchen, Donnerstag, 31. Mai 2007, 23:29
Weil sich manche Gründe nicht totschweigen lassen, vielleicht deshalb, weil der Partner ein Bestandteil des Blogs war und es sich nunmal dann nicht mehr leugnen läßt, dass er weg ist. Es gibt viele Gründe warum man die teilweise öffentlich macht.

jekylla, Donnerstag, 31. Mai 2007, 23:54
Sicherlich gibt es die. Je weniger allerdings man etwas thematisiert, desto weniger Interesse erregt es in der "Oeffentlichkeit". Das haengt sicher auch davon ab, inwieweit man sich in Erklaerungsnoete hineinmanoevrieren laesst. Mitunter sogar freiwillig.

Bei den Partnerblogs wuerde es doch -wenn mal theoretisch ueberlegt- genuegen, eine kurze Abschiedsbotschaft zu schreiben (die deutlich macht, das man dieses Thema nicht weiter zu eroertern gedenkt), diesen zu schliessen und einen eigenen zu eroeffnen.

Ich denke, dass die Blogger, an denen einem selbst etwas liegt und die man besser kennt, das auch so respektieren und nicht hinterfragen. Und die anderen - who cares?

nyxon, Freitag, 1. Juni 2007, 01:00
Hier traue ich mich fast gar nicht, etwas zu sagen, weil sich wirklich zwei entgegensetzte Meinungen etabliert haben.

Erst einmal: der Beitrag soll keine Schuldzuweisung sein, sondern eine Meinung. Wenn ich zu jemanden sage, dass ich seine privaten Gründe ein Blog zu schließen verstehe und auch nachvollziehen kann, meine ich es auch so.
Private Gründe kann keiner pauschalisieren und da gibt es natürlich auch kein Patentrezept. Wenn sich jemand aus privaten oder emotionalen Gründen zurückzieht, ist das völlig legitim.

Ich wollte aber vielmehr den Umstand von unerwünschten Kommentaren, allzu eifrige Kritiker (die über die Strenge schlagen) und den Umgang mit solchen Plagegeistern zum Thema machen.
Da hat jeder unterschiedliche Schmerzgrenzen und meine sind ziemlich hoch. Ich werde aggressiv und zickig, aber ich würde mich dadurch nie zum Aufhören zwingen lassen. Wenn keine Ordnung hergestellt werden, also die Störenfriede nicht befriedet werden können, würde ich wohl sogar zum Mittel des Kommentarlöschens greifen, wenn diese wirklich herablassend sind und gegen die guten Sitten verstoßen.

Wer wieviel in seinem Blog von sich preisgibt, wer also persönlich wird und wer nicht, entscheidet jeder selbst.

Um es ergänzend und erneut mit bekannten Personen auszudrücken:
Carrells hören auf; sie haben vielleicht keine Lust mehr oder nichts mehr zu sagen. Ein Carrell kann jeder sein, der aus freien Stücken sagt "Ich mag nimma!"
Schröders flüchten vor den Kritikern; sie setzen sich nur ein Stück weit mit kritischen Meinungen und Plagegeistern auseinander und wenn sie nichts erreichen sagen sie "Basta!" und hauen ab.
Putins schlagen nieder; sie gehen gegen die Kritiker vor, lassen nichts anderes gelten, sie drohen "Das ist meins hier, hier gilt mein Recht!". Ich gebe zu, ich würde im Esklalationsfall ein Stück weit Putin sein.
Jeder, der aus privaten Gründen (welche auch immer) sagt, dass er aufhört, ist ein Platzeck; sie gehen, mit Würde und Anerkennung, weil es nicht mehr geht,warum auch immer. Sie sind die Aufhörer mit Würde. Keine Carrells, weil sie eigentlich weitermachen würden unter anderen Umständen, aber auch keine Schröders, weil jeder ihre Rückzugsgründe nachvollziehen kann.

jekylla, Freitag, 1. Juni 2007, 01:36
Trauen Sie sich nur, ich finde, so gegensaetzlich sind die Meinungen doch gar nicht. Private Gruende sind eine ganz andere Geschichte, ich bezog mich ja urspruenglich auf unerwuenschte Kommentare.
Jeder ist King -oder Queen- of his/her own castle, da kann man Ordnung halten, wenn das von Noeten ist. Alles, was sich sonstwo abspielt, kann man groesstenteils ignorieren.

cabman, Freitag, 1. Juni 2007, 01:06
Mann eh, was ist denn hier los? Haltet euch an den Büffel: Jedem Tierchen sein Pläsierchen...und alles wird gut.

Und ja Herr Nyxon: Ich bin Hosenrunterblogger und was andere von mir dabei halten, ist mir ziemlich egal.

gutemine, Samstag, 2. Juni 2007, 13:41
und deswegen mag ich Dich auch so, James, denn das ist direkt und authentisch ...
Ansonsten glaube ich (um auch noch mal ein wenig Senf dazu zu geben), dass einerseits theoritisch hier thematisiert +analysiert worden ist, andererseits aber eine ganz persönliche Grundlage für eine Entscheidung getroffen wurde. So lange man gewiße Erfahrungen nicht selber gemacht (haben muß) ist es einfach, darüber zu richten, vielleicht wurde aber auch gar nicht gerichtet, weil es da nur um die Theorie ging.
Wenn jmand seinen Blog schließt, gerade, wenn ich dort immer gerne gelesen haben, dann tut es ein wenig weh ... aber wahrscheinlich nicht so sehr wie für denjenigen, der sich zum Schließen gezwungen sieht und mit neuer Identität zurückkommt (denn das Bloggen ansich ist dann ja schon wichtig ... ).
Warum kann man sich dann darüber nicht einfach freuen?

Es befremdet mich ein wenig, wenn dann doch so viel Druck erzeugt wird ... und wenn jemand seinen Unmut kundtun möchte, kann man es vielleicht auch persönlich in einer Mail tun, dann entsteht vielleicht nicht ein allgemeiner Hype ...
Schade auf alle Fälle !

lunally, Samstag, 2. Juni 2007, 14:33
Ja, das dacht ich mir hinterher dann auch. Aber nu is zu spät. Und ich finds mehr als schade und fühl mich überhaupt nicht wohl damit.

gutemine, Samstag, 2. Juni 2007, 15:01
kräm dich nicht zu sehr, das wolltest du so ja auch nicht ... vielleicht noch eine persönliche Mail an Frau G.?

nyxon, Sonntag, 3. Juni 2007, 13:33
Ich finde es sehr schade, dass gewisse Kommentare hier anscheinend zu persönlich aufgenommen worden. Ich hatte das mit dem Beitrag nicht vorgesehen und bin mir sicher, dass auch die Kommentatoren neutral ihre MEinung vertreten wollten.
Das nächste Mal werde ich meine Standpunkte etwas konkreter formulieren, damit die Wahrscheinlichkeit des Missverstehens möglichst klein gehalten wird.

gutemine, Montag, 4. Juni 2007, 13:50
nicht nur hier, ich denke, es waren wohl Gespräche in mehreren Blogs ... und ich finde es nach wie vor mehr als schade ... wenn Menschen miteinander sprechen, dann merkt man am Tonfall, ob Dinge mitunter auch ein wenig ironisch, neckend oder bierernst gemeint sind ... nur eine Feststellung, eine Anklage, ein Hinweis oder was auch immer. Schriftlich können diese Nuancen natürlich zumeist nicht wahgenommen werden und dann entstehen Missverständenisse ... ich hoffe mal sehr, dass noch nicht alles verloren ist ... und gewiße Dinge nicht zu ernst genommen werden ...

nyxon, Montag, 4. Juni 2007, 14:49
Das will ich auch hoffen. Ich bin Fan von angeregten Diskussionen, aber diese scheint mir etwas ausgeartet zu sein, eben nicht nur hier, sondern auch andernorts.

Kernaussage meines Beitrags sollte sein, dass man sich nicht von unerwünschten Kommentaren und fehlformulierter Kritik unterkriegen lassen sollte, sondern weitermacht.
Die persönlichen Gründe, die anscheinend in den Mittelpunkt gerückt sind hier, sollten nie Thema sein, weil man sie nicht zum Thema machen kann bzw. sie zwar zum Thema machen, aber nie bewerten kann.

gutemine, Montag, 4. Juni 2007, 14:53
ja, das sehe ich im Prinzip auch ... dann hoffen wir mal weiter :-)

amy, Samstag, 2. Juni 2007, 14:08
es ist schon interessant, dass sich an der aktuellen aufregung hauptsächlich blogger beteiligen, die erst ein knappes jahr bloggen.

jekylla, Samstag, 2. Juni 2007, 15:27
Oh, ich wusste nicht, dass da Mindestblogjahre einzuhalten sind, wenn man sich an einer Aufregung beteiligt. Vielleicht sollte man dabei auch miteinkalkulieren, dass der eine oder andere "Frischling" vielleicht nur unter diesem Nick ein Frischling sein koennte? ;-)

amy, Samstag, 2. Juni 2007, 15:30
war eine feststellung. kein vorwurf.

jekylla, Samstag, 2. Juni 2007, 15:48
War eine Anmerkung. Keine Aufregung.

novemberregen, Samstag, 2. Juni 2007, 15:58
*popcorn raushol*

jekylla, Samstag, 2. Juni 2007, 16:36
Coke dazu?

cabman, Sonntag, 3. Juni 2007, 15:34
Nee, ich nehme Bier.