Donnerstag, 21. August 2008
Hold the line
Ich werde mich nicht so schnell an diese Arbeitszeiten gewöhnen können, sagte ich zu Beginn. Doch, das geht schneller als du denkst, sagten sie. Und nach vier Tagen war ich im Rhythmus.
Das ist doch alles verblendende Scheiße, die die da erzählen. Kein Wunder, dass ihnen keiner glaubt, meinte ich in den Anfängen des Projektes. Schalt ein wenig deine Moral und dein soziales Denken aus, dann geht das, sagten sie. Mittlerweile erarbeite ich Konzept um Konzept für die Blender und rege mich über die Kritiker auf.
Fleiß ist okay, aber Überstunden und Mittagspause verschieben, das geht zu weit, erklärte ich entschieden. Wir sprechen uns noch, sagten sie. Heute habe ich keine Mittagspause gemacht - das erste Mal - und habe somit zehn Stunden ohne Pause durchgearbeitet. Für das Projekt. Und für das Praktikumszeugnis. Immerhin ging ich pünktlich nach Hause.

Und dort konnte ich wenigstens erzählen, dass ich einen coolen Grund zum Durchackern hatte. So einen Satz wie: "Ich musste noch mit Kanada und den Staaten telefonieren", wollte ich schon immer mal sagen. Kanadier sind locker, die Menschen in den Staaten auch, zumindest an der Ostküste. Los Angeles war ein wenig zickig, was vielleicht daran lag, dass es noch zu früh am Morgen bei denen gewesen war. In Polen und der Türkei sprechen sie die Operator kein Englisch. Und ich stottere am Telefon weniger als der CSR-Senior Berater, wenn er mit den englischsprachigen Kollegen die Vertragseinzelheiten durchgeht. Ich werde ihm das aber so nicht sagen, auch nicht beim "großen Bier, echt jetzt", das er mir versprochen hat, weil ich zwischendurch seinen Bericht redigiert habe.

Und die Absage auf meine Bewerbung, weil aus meinen Unterlagen ersichtlich sei "dass Ihr Schwerpunkt mehr in der journalistischen sowie redaktionellen Arbeit zu sehen ist und Sie nur gestalterische Grundkenntnisse besitzen", hindert mich nicht daran, trotzdem auch weiterhin auf Angebote im Bereich Kommunikationsdesign zu reagieren. So! Das nur so nebenbei. Ist halt doch schwerer einen bezahlten Nebenjob im Studienbereich zu finden, als ich vermutet hatte. Ten to go.

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