Sonntag, 6. Juli 2008

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Spieglein, Spieglein
Sie saß da ein wenig herum und ich dachte mir, sie sei ein Spiegel meiner selbst vor etwa einem Jahr. Ich hatte damals zwar Weizen bestellt und keinen Radler, aber auch ich hatte vor Verzweiflung partiell wieder mit dem Rauchen angefangen und wusste nicht so recht, was ich dem Menschen da gegenüber eigentlich sagen sollte. Ich hatte dann von diesem bösen Bauchgefühl erzählt, dass mich befiel, wenn ich morgens in einer Statistikvorlesung saß. Und von dieser Leere, die innen drin immer größer wurde und zum Schluss zu einem großen Fehlamplatzsein wurde.
"Wenn ich wenigstens wüsste, was ich stattdessen machen soll", sagt sie und weiß auch nicht so genau wohin mit sich. Ich hatte ja schon immer diesen Alternativplan gehabt, der anfangs ja der Erstplan gewesen war, dann zum heimlichen Traum und letztlich doch zum richtigen Schritt geworden war. Sie hingegen weiß nur, dass das nicht mehr genau das Richtige für sie ist.
Wir haben das große Glück, dass uns unsere Professoren mit Namen und Geschichte kennen, dass wir keine seelenlose Matrikelnummern, sondern in der Tat studierende Menschen sind. Deshalb gab ich ihr den Rat, doch mit den Professoren zu sprechen. Vielleicht könnten die ja was dazu sagen, was sie von den Abgangsgedanken halten. Ob sie dazu auffordern, durchzuhalten oder Klartext sprechen und vielleicht selber der Meinung sind, dass die junge Frau nicht richtig am Institut ist. Was daraus wird, werden wir sehen. Sollte sie gehen, geht eine meiner größten Bezugspunkte. Aber besser das, als diese ewige Leere in ihr.

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